DAZ.online-Wahlcheck (Teil 7)

Was sagen die Parteien zum Nachwuchsproblem in Apotheken?

Berlin - 22.09.2017, 17:30 Uhr

Bald kein Nachwuchs mehr? Was sagen die Parteien zu den Nachwuchsproblemen in der Apotheke? (Foto: WavebreakmediaMicro / stock.adobe.com)

Bald kein Nachwuchs mehr? Was sagen die Parteien zu den Nachwuchsproblemen in der Apotheke? (Foto: WavebreakmediaMicro / stock.adobe.com)


SPD

Der wachsende Fachkräftemangel ist mittlerweile ein allgemeines und wachsendes gesellschaftliches Problem. Bei den Gesundheitsberufen gibt es eine besonders schwierige Situation bei den Pflegeberufen, die in der Analyse der Bundesagentur für Arbeit, die einzige Berufsgruppe sind, für die in allen Regionen Deutschlands ein akuter Mangel besteht. Im Unterschied dazu interpretiert die ABDA die Situation bei den Apothekern als regionales Verteilungsproblem. Die DAZ.online schreibt dazu am 31.Juli: „Auf der ABDA-Homepage teilte die Geschäftsführerin Pharmazie, Christiane Eckert-Lill, mit: „Dass der Apotheker als Engpassberuf qualifiziert wird, ist nicht mit einer absoluten Zahl an fehlenden Arbeitskräften unterlegt. Die Analyse zeigt auf, dass Angebot und Nachfrage nicht zusammenkommen.“

Linke

Ein wichtiger Faktor für die Attraktivität eines Berufs ist das Gehaltsniveau. Hier liegen alle pharmazeutischen Berufe gemessen an ihrer Qualifikation deutlich unter vergleichbaren Berufen. Apothekerinnen und Apotheker verdienen in der Industrie erheblich mehr als in der Apotheke. Hier sind die Tarifpartner gefordert, das Nachwuchsproblem in den Verhandlungen angemessen zu berücksichtigen. Wir sind davon überzeugt, dass die Attraktivität auch gesteigert werden kann, indem die heilberufliche Seite des Apothekerberufs  gestärkt wird. In diesem Sinne wollen wir die pharmazeutische Betreuung inkl. Medikationsmanagement deutlich ausbauen und an die neuen technischen Möglichkeiten anpassen (Digitalisierung). Hier muss bei neuen Aufgaben auch über neue Vergütungsmodelle  nachgedacht werden. Das ABDA-/KBV-Modell zur Reform der Arzneimittelversorgung, das in dem ARMIN- Projekt in Thüringen und Sachsen teilweise erprobt wird, bietet weitere Ansätze, wie die Aufgaben der Apotheken im Interesse der Patientinnen und Patienten ausgeweitet werden können. Wie beschrieben wollen wir die Arzneimittelabgabe im Gegenzug unbürokratischer gestalten und die Beratungsqualität fördern. Das Pharmaziestudium muss praxistauglicher werden und die klinische Pharmazie noch stärker berücksichtigen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Bravo SPD: Das Absurde erkannt

von Wolfgang Müller am 22.09.2017 um 18:38 Uhr

Mit Verlaub, und das mag jetzt jeder schlimm finden wie er will: Aber dass die SPD uns dieses Thema kalt lächelnd zurückspielt, mit dem Jahrhundert-Zitat von Kollegin Eckert-Lill, das erinnert mich an die besten Momente der Heute-Show. Fehlt nur noch die übliche Karikatur dazu .....

Chapeau, SPD. Jetzt noch Rx-VV in den Koalitionsverhandlungen mitmachen, zum offensichtlichen Wohle des Systems und gegen die Mega-Handels-Oligopol-Bonzen, dann ist Alles wieder gut.

Genauso schön - und, wenn auch nicht so witzig, natürlich: wichtiger - die CDU, die "uns" Apotheker weiter mit einem schützend Händlein beglückt. Und dabei gewohnt kenntnisreich und prononciert auftritt.

Welch ein Trost, diese Eloquenz und Kompetenz. Wenn man der eigenen Berufspolitik und Teilen der Fachpresse bei "Personalmangel", "Personal-Umverteilung raus aus der Typischen Öffentlichen" und "Trotzdem: Zuschütten der Öffentlichen mit weiteren defizitären Aufgaben" nicht so gaaaanz über den Weg traut.

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