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Internationaler Trend
Plastiktüten werden weltweit aus Apotheken verbannt
Deutschland: Keine allgemeine Verpflichtung für Apotheken
Auch in deutschen Apotheken sind die Plastiktüten schon seit geraumer Zeit ein Thema. Am 26. Mai 2016 hatten das Bundesumweltministerium und der Handelsverband Deutschland (HDE) eine Vereinbarung zur Verringerung des Verbrauchs von Kunststofftragetaschen geschlossen, die Anfang Juli 2016 in Kraft getreten ist. Die Unternehmen können sich der Vereinbarung freiwillig anschließen. Die Apothekerschaft „in toto“ ist hier allerdings bislang nicht dabei. Es sei ein gemeinsames Ziel, den Verbrauch an Kunststofftragetaschen zu senken, hatte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt Anfang April 2016 erklärt, aber die ABDA als Dachorganisation könne und wolle dem einzelnen Apothekenleiter keine Vorschriften machen. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) gab an, er und seine Landesapothekerverbände könnten aus satzungsrechtlichen Gründen keine vertragliche Vereinbarung eingehen, die die einzelne Apotheke direkt verpflichte.
Die Känguru-Kampagne
Der DAV rief seine 17 Landesapothekerverbände und alle 20.000 Apotheken jedoch dazu auf, ihren eigenen Beitrag zu diesem gesellschaftlichen Großprojekt zu leisten. Tatsächlich wurden viele Landesverbände aktiv und unterstützen die Apotheken. So läuft schon seit Ende März 2016 die Känguru-Kampagne des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg (LAV). Unter dem Motto „Wir packen´s ohne Plastik“ wird mit einem Känguru, das sein Junges im Beutel trägt, für den Verzicht geworben. Wer keinen eigenen Beutel hat, bekommt für eine von der Apotheke selbst festgelegte Schutzgebühr eine Tüte. Eine Reihe weiterer Apothekerverbände hat sich der Aktion bereits angeschlossen.
Ein Beitrag zur Diskretion
Nach einer Branchenumfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) vom Juli des letzten Jahres nutzen gut 92 Prozent der Apotheker neben Plastiktüten auch Tragetaschen aus Materialien wie Papier oder Stoff oder planen, ihren Kunden diese Alternativen zukünftig anzubieten. Mehr als die Hälfte der Apotheken hatte damals bereits eine Gebühr für die Plastiktüte eingeführt oder plante diesen Schritt. Doch unumstritten sei dieses Vorgehen in der Branche nicht, teilt das IFH weiter mit. Gut 30 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass bei der Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten auf eine Gebühr verzichtet werden sollte. Ein Grund: Für jeden vierten Apothekenleiter tragen Plastiktüten wesentlich zur Diskretion in der Apotheke bei und sollten daher nicht kostenpflichtig sein.
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