Fälschungsskandal

Betroffene demonstrieren erneut vor Zyto-Apotheke

Bottrop - 12.10.2017, 16:50 Uhr

Mit eindeutiger Symbolik: Demonstranten trugen auf der Demonstration auch einen Sarg zur ehemaligen Zyto-Apotheke. (Foto: Markus Gehling)

Mit eindeutiger Symbolik: Demonstranten trugen auf der Demonstration auch einen Sarg zur ehemaligen Zyto-Apotheke. (Foto: Markus Gehling)


Apotheken-Mitarbeiterin berichtet von Drohungen

Wie kürzlich bekannt wurde, gab es nach der Razzia im November letzten Jahres erhebliche Auseinandersetzungen um die Betriebserlaubnis der Zyto-Apotheke: Im Januar 2017 bat das NRW-Gesundheitsministerium die Stadt Bottrop „um eine erneute Prüfung eines Widerrufs der Betriebserlaubnis“, wie ein Sprecher gegenüber DAZ.online bestätigte. Inzwischen wird sie wieder von der über 70-jährigen Mutter des inhaftierten Pharmazeuten betrieben, die sie bereits bis 2009 leitete. Zunächst hatte die Stadt die Erlaubnis nicht ausgestellt, sodass die Apothekerin vor Gericht zog – aber zu einem Urteil kam es nicht: Die Stadt genehmigte den weiteren Betrieb der Apotheke, nachdem sie offenbar ihre Einschätzung der Situation geändert hatte.

Derzeit sehen sich laut einem Artikel in der WAZ viele Mitarbeiter Anfeindungen ausgesetzt. Es geht dabei insbesondere um die Frage, welche Mitarbeiter des Zyto-Apothekers von Unregelmäßigkeiten wussten. Es gebe „Beschimpfungen und Bedrohungen“, zitiert die Zeitung eine namentlich nicht genannte Pharmazeutin. „Ich komm' und knall' euch alle“, habe ein Anrufer am Telefon gesagt. Dies sei „die Aburteilung und Verurteilung von Menschen, die nach bestem Wissen und Gewissen ihrem Broterwerb nachgehen“, erklärte die Apothekerin laut WAZ. „Ich vermute, keiner hat etwas gewusst. Für die Mitarbeiter, die mir am nächsten stehen, kann ich garantieren.“ Der Beschuldigte habe alleine im Labor gearbeitet – „da musste auch niemand weggucken, weil man gar nicht hingucken konnte.“

Doch zumindest zwei Kollegen hatten Bauchschmerzen, sie brachten den Fall ins Rollen: Der frühere kaufmännische Leiter Martin Porwoll ging zusammen mit einer Kollegin zur Polizei. Inzwischen ist er selber unter juristischem Beschuss. Nachdem die WAZ ihn zitiert hatte, „alle“ Mitarbeiter der Apotheke hätten von Gerüchten gewusst, bekam er eine Abmahnung von der Kanzlei der Mutter des Zyto-Apothekers. Für Porwoll, der sich von der Zeitung falsch wiedergegeben sieht, sammelt inzwischen eine Crowd-Funding-Kampagne zur weiteren Unterstützung Geld. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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