DAZ.online-Spezial zur Landtagswahl

Wen sollten Apotheker in Niedersachsen wählen?

Berlin - 13.10.2017, 17:05 Uhr

Im Umbau: Nicht nur das Landtagsgebäude in Hannover wird verändert, sondern auch seine politische Zusammensetzung bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag. Wen sollten die Apotheker in Niedersachsen wählen? (Foto: dpa)

Im Umbau: Nicht nur das Landtagsgebäude in Hannover wird verändert, sondern auch seine politische Zusammensetzung bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag. Wen sollten die Apotheker in Niedersachsen wählen? (Foto: dpa)


Das sagen die Grünen…

…zur sinkenden Apothekenzahl:

Grüne: Die Zahl der öffentlichen Apotheken ist in Niedersachsen in den letzten 10 Jahren um rund 150 auf 1.960 Apotheken zum Ende des Jahres 2016 gesunken. Der Rückgang entfällt  zu rund 1/3 auf die vier größten Städte  des Landes: Hannover, Braunschweig, Oldenburg  und Osnabrück. Gleichwohl haben Apotheken gerade  im ländlichen Raum zunehmend Schwierigkeiten, eine wirtschaftliche Betriebsführung aufrecht zu erhalten. Auch wenn die Arzneimittelversorgung derzeit noch weitestgehend gewährleistet ist, zeichnen  sich Herausforderung für die Zukunft ab. Die GRÜNEN- Bundestagsfraktion hat sich daher mit einem Antrag dafür eingesetzt, die Expertenkommission zur Weiterentwicklung der Arzneimittelversorgung einzuberufen und um Handlungsempfehlungen zu bitten. Der Antrag ist von der Großen Koalition im Bundestag abgelehnt worden.

…zu den Gründen der sinkenden Apothekenzahl:

Grüne: Da der deutlich  überwiegende Teil des Umsatzes aus verschreibungspflichtigen Medikamenten besteht, ist der Rückgang vor allem auf die Schließung  von verschreibenden Arztpraxen insbesondere im ländlichen Raum zurückzuführen. Der Versandhandel hat nachweislich  nur zu geringen  Umsatzeinbußen bei den Präsenzapotheken geführt.

…zu Lösungen, um Landapotheken zu erhalten:

Grüne: Die Sicherstellung und Förderung einer flächendeckenden, wohnortnahen ärztlichen  Versorgung ist essentiell auch für die dauerhafte Sicherstellung einer flächendeckenden und wohnortnahen Arzneimittelversorgung. Die Landesregierung hat im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit der Kassenärztlichen Vereinigung ein Maßnahmenpaket zur Förderung der Niederlassung von Ärztinnen und Ärzten im ländlichen Raum auf den Weg gebracht. Dieses dient auch der Erhaltung der Apothekenstruktur.

…zur Attraktivität von Apothekengründungen auf dem Land:

Grüne: Siehe Antwort zu 3)

…zum Rx-Versandverbot:

Grüne: Ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel ist nicht die richtige Lösung. Es würde auch den inländischen Versandhandel treffen. Zudem halten  wir eine rechtssichere Umsetzung  für schwierig, weil ein Versandhandelsverbot mit der der verfassungsrechtlich verankerten Berufsfreiheit und dem EU-Wettbewerbsrecht kollidieren würde. Da es bisher keine signifikante Bedrohung der Apothekenstruktur durch den Versandhandel gibt, wäre eine solche Maßnahme auch unverhältnismäßig.

…zu finanziellen Unterstützungen für Landapotheken:

Grüne: Die Sicherstellung einer flächendeckenden ärztlichen  Versorgung trägt auch zur Erhaltung der Apotheken im ländlichen Raum bei. Ansonsten haletn  wir zunächst  eine eingehende Analyse der Apothekenstruktur und Handlungsempfehlungen der Expertenkommission für notwendig (vgl. Antwort zu Frage 1).

…zu pharmazeutischen Dienstleistungen:

Grüne: Wir Grünen unterstützen Bestrebungen, die Apothekerinnen und Apotheker stärker in den Medikationsplan einzubeziehen.

…zu alternativen Versorgungsmodellen, wie etwa Apothekenbussen:

Grüne: Solche Modelle können eine wohnortnahe Versorgung nicht ersetzen, da sie die Arzneimittelversogung in Notfällen und am Wochenende nicht sicherstellen können. Sie können die Versorgung jedoch in Einzelfällen sinnvoll ergänzen.

…zum Versandhandel als Versorgungsalternative:

Grüne: Nein.

… zum Fachkräftemangel im Apothekenwesen.

Grüne: Wesentliche  Ursache für die wachsende Zahl der Mangelberufe  ist der demografische Wandel. Essentiell  für die Nachwuchsgewinnung sind in allen Berufen interessante Arbeits- und Ausbildungsbedingungen. Wir unterstützen eine Weiterentwicklung des Pharmaziestudiums. Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden hat dazu im November 2016 eine Reihe bedenkenswerter Vorschläge vorgelegt.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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