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DAZ.online-Spezial zur Landtagswahl
Wen sollten Apotheker in Niedersachsen wählen?
Das sagt die FDP…
…zur sinkenden Apothekenzahl:
FDP: Die flächendeckende Arzneimittelversorgung erscheint mir noch nicht grundsätzlich gefährdet. Mit einer Apothekendichte von 25 Apotheken je 100.000 Einwohner liegen wir im guten Bundesdurchschnitt und über das gesamte (Flächen-)land gesehen sogar besser als die Stadtstaaten Hamburg und Bremen. Dennoch empfinden auch die Freien Demokraten den zu beobachtenden Trend als besorgniserregend. Insbesondere in den ländlichen Räumen besteht Handlungsbedarf.
…zu den Gründen der sinkenden Apothekenzahl:
FDP: Abgesehen von den „klassischen“ Gründen des demografischen Wandels ist es sicher so, dass der Beruf auch in finanzieller Hinsicht attraktiv bleiben muss. Wir Freie Demokraten fordern, das Arzneimittelgesetz, die Arzneimittelpreisverordnung und das Sozialgesetzbuch V so anzupassen, dass faire Rahmenbedingungen für die Versorgung mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln geschaffen werden. Dies gilt sowohl für inhabergeführte Apotheken in Deutschland als auch für in- und ausländische Versandapotheken. Zur Stärkung der inhabergeführten Apotheke vor Ort setzen wir Freie Demokraten uns besonders ein. Patientinnen und Patienten sollen zudem die Möglichkeit bekommen, sich bei entsprechender Verordnung für Medikamente zu entscheiden, die bisher aufgrund der Preisregulierung nicht auf den deutschen Markt kommen. Dazu wollen wir im Arzneimittelgesetz die Übertragung des GKV-Erstattungsbetrages als Höchstpreis für Selbstzahler aufheben.
…zu Lösungen, um Landapotheken zu erhalten:
FDP: Zur Stärkung der inhabergeführten Apotheke vor Ort setzen wir Freie Demokraten uns dafür ein, dass beispielsweise Abrechnungsmöglichkeiten für besondere Leistungen, insbesondere die individuelle Beratung, eingeführt werden. Zusätzlich müssen Notdienste angemessen honoriert und dringend Bürokratie im Arzneimittelwesen abgebaut werden.
…zur Attraktivität von Apothekengründungen auf dem Land:
FDP: In der vergangenen Legislaturperiode hat die rot-grüne Landesregierung eine einseitige Politik zu Lasten der ländlichen Räume gemacht und für ungleiche Chancen zwischen Stadt und Land gesorgt. Das wollen wir wieder umkehren. Für die Zukunft sollen unsere ländlichen Regionen als lebenswerte Wohn- und Arbeitsorte für die Menschen in Niedersachsen wieder attraktiver werden. Wir Freie Demokraten fordern deshalb die Sicherung der Gesundheitsversorgung durch Hebammen, Hausärzte, Fachärzte, Apotheker und Krankenhäuser. Ein möglicher Weg wäre ein Sicherstellungszuschlag für Apotheken an abgelegenen Standorten. Dieser würde dazu führen, dass die leistungsfähigen Strukturen flächendeckend erhalten bleiben.
…zum Rx-Versandverbot:
FDP: Wir wollen, dass durch europarechtskonforme Rahmenbedingungen der Wettbewerb so gestaltet wird, dass die besonderen Leistungen der Vor-Ort-Apotheken angemessen honoriert werden und die Versandapotheken keine ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteile erzielen können. Das Fremdbesitzverbot muss beibehalten werden, denn wir wollen, dass weiterhin alle Apotheken in Deutschland durch unabhängige und persönlich haftendende Apothekerinnen und Apotheker geführt werden. Wir wollen außerdem, dass die Patientinnen und Patienten bei der Wahl ihrer Apotheke ebenso frei sind und bleiben, wie bei der Wahl ihrer Ärztin oder ihres Arztes.
…zu finanziellen Unterstützungen für Landapotheken:
FDP: Ja, wir wollen einen Sicherstellungszuschlag schaffen.
…zu pharmazeutischen Dienstleistungen:
FDP: Wir teilen die Auffassung, dass Apotheker beim Medikationsplan eine größere Rolle spielen können. Auch ein mehr an Dienstleistungen (auf freiwilliger Basis) sehen wir positiv, da es dazu beitragen kann den Beruf durch ein mehr an Verantwortung und erhöhte Einnahmen noch attraktiver zu machen.
…zu alternativen Versorgungsmodellen, wie etwa Apothekenbussen:
FDP: Wir begrüßen solche Ansätze. Insbesondere die Busse können eine sinnvolle Ergänzung sein falls eine „reguläre“ Versorgung nicht anderweitig aufrechterhalten werden kann. Wir wollen uns aber in erster Linie für den Erhalt der klassischen Apotheke einsetzen.
…zum Versandhandel als Versorgungsalternative:
FDP: Ja, er darf aber nicht unfair bevorzugt werden. Grundsätzlich eignet sich der Fernabsatz dazu, bestehende oder sich eröffnende Versorgungslücken zu schließen. Zudem ist eine Liberalisierung der Vertriebswege geeignet, den Wettbewerb bei der Wahrnehmung von Gemeinwohlverpflichtungen zu befördern. Unterlagen der EU-Kommission legen sogar nahe, dass ganz allgemein ein verbesserter Preiswettbewerb im Apothekenwesen zu Anreizen führen könnte, Niederlassungen in unterversorgten Regionen zu eröffnen, wenn dort höhere Preise erzielt werden könnten.
… zum Fachkräftemangel im Apothekenwesen:
FDP: In Deutschland gab es Ende 2015 fast 63.000 berufstätige Apotheker, die Tendenz ist also leicht steigend, was wir begrüßen. Da der weitaus größte Teil in öffentlichen Apotheken arbeitet, kann insgesamt von einer positiven Entwicklung gesprochen werden. Dennoch besteht die Gefahr eines Nachwuchsmangels. Grund hierfür ist auch, dass für selbstständige Apotheken das unternehmerische Risiko relativ groß und die Einkommensperspektiven alles andere als sicher sind. Aus unserer Sicht braucht es für junge Studienabgänger deshalb verlässliche Einkommensperspektiven. Wir können uns auch vorstellen, zusammen mit den Apothekern Modelle zu entwickeln, wie Betriebsübergaben vereinfacht und die Arzneimittelversorgung so weiter gesichert werden können.
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