Beratungs-Quickie

Wissenswertes zu inhalativen Glucocorticoiden

Stuttgart - 19.10.2017, 17:00 Uhr

Inhalative Glucocorticoide gehören zu den wohl beratungsintensivsten Medikamenten in der Apotheke. (Foto: Ljupco Smokovski  / stock.adobe.com)

Inhalative Glucocorticoide gehören zu den wohl beratungsintensivsten Medikamenten in der Apotheke. (Foto: Ljupco Smokovski  / stock.adobe.com)


Beratungs-Basics: Die Inhalation

Während des Gesprächs, schaut sich der Patient die Packung des Inhalators genauer an. Plötzlich beschwert er sich, dass das ja gar nicht der richtige sei. Ein kurzer Blick in die Taxe verrät, dass sie sich nicht geirrt haben, weil es die 125µg-Dosierung nur als Dosieraerosol gibt. Andere Dosierungen werden jedoch als Pulver-Inhalatoren (Diskus) angeboten. Sie fragen, ob der Arzt die Dosis geändert hat – und haben recht. Also erklären Sie die Anwendung des Inhalators.

Was bei der Inhalation wichtig ist

  • Dosieraerosole sollte man gut schütteln
  • Vor der ersten Anwendung oder nach längerer Pause: zwei Sprühstöße in die Luft abgeben
  • Richtige Haltung: Sitzen oder stehen, Kopf leicht in den Nacken legen
  • So tief wie möglich ausatmen, das Mundstück mit den Lippen fest umschließen
  • Kurz nach oder zu Beginn des Einatmens den Wirkstoffbehälter einmal fest nach unten drücken (Dosieraerosol) und weiter gleichmäßig und tief einatmen (mindestens drei Sekunden)
  • Den Atem so lange wie möglich anhalten (fünf bis zehn Sekunden), damit sich der Wirkstoff absetzen kann, dann langsam über Nase oder Lippenbremse („blasend“) ausatmen
  • Wenn ein weiterer Sprühstoß inhaliert werden soll, ca. eine halbe Minute warten
  • Mund ausspülen, Zähne putzen oder etwas essen (z.B. ein Stückchen Brot)
  • Das Mundstück regelmäßig mit einem trockenen Tuch reinigen und die Schutzkappe immer wieder aufsetzen
  • Extreme Temperaturen (z.B. im Auto in der Sonne, im Kalten beim Skifahren) meiden
  • Datum der ersten Anwendung und errechnetes Enddatum aufschreiben (falls Inhalator verbliebene Hübe nicht anzeigt)
  • Bei atemzugesteuerten Inhalatoren die Lufteinlassöffnung freilassen
  • Nicht in den Inhalator hineinatmen! Das gilt vor allem für Pulver-Inhalatoren

Inhalatives Fluticason ist nicht zur Akutbehandlung geeignet. Weil es prophylaktisch wirkt, sollte es täglich - auch in beschwerdefreien Zeiten - eingesetzt werden. Eine therapeutische Wirkung tritt erfahrungsgemäß innerhalb von vier bis sieben Tagen nach Behandlungsbeginn ein. Bei COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) sollte innerhalb von drei bis sechs Monaten eine Besserung beobachtet werden. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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