Neue Analyse

Zehntausende Fachartikel basieren auf kontaminierten Zelllinien

Stuttgart - 23.10.2017, 16:40 Uhr

Oft untersuchen Wissenschaftler nicht die Zelllinien, die sie eigentlich für ihre Experimente analysieren wollen. (Foto: Photographee.eu / stock.adobe.com)

Oft untersuchen Wissenschaftler nicht die Zelllinien, die sie eigentlich für ihre Experimente analysieren wollen. (Foto: Photographee.eu / stock.adobe.com)


Die Autoren fordern Warnhinweise

„Unsere Analyse zeigt, dass sowohl die Anzahl an veröffentlichten Artikel mit falsch identifizierten Zelllinien als auch die Zahl der Artikel, die auf diese verweisen, weiterhin anwachsen“, erklären sie. „Dies zeigt ganz klar, dass es nicht ausreichend ist, Forscher nur auf die Probleme mit falsch identifizierten Zelllinien hinzuweisen.“

Einige der Wissenschaftler hätten ihnen gegenüber beispielsweise gesagt, dass sie von der Fehlidentifizierung wussten – es aber für ihre Schlussfolgerungen „keinen Unterschied mache“. Tatsächlich könnten im Einzelfall die Ergebnisse tatsächlich valide sein, erklären die Autoren gegenüber „Retraction Watch“. Doch fordern sie, dass Warnhinweise bei den Veröffentlichungen auf die Probleme aufmerksam machen. Ein Text wie „Zelllinie X aus dieser Studie ist bekanntermaßen falsch identifiziert – tatsächlich handelt es sich um Zelllinie Y“ soll dazu dienen, dass die Ergebnisse mit Vorsicht genossen werden.

Redakteure von Fachzeitschriften sollten sich außerdem dem Problem annehmen, um weitere Publikationen mit falsch identifizierten Zelllinien zu vermeiden, fordern sie. Immer günstiger werdende genetische Tests können außerdem feststellen, ob es sich tatsächlich um die Zelllinien handelt, die Forscher jeweils verwenden wollen.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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