Pharmahandelskonzerne

Rite Aid-Übernahme belastet Walgreens Boots Alliance

Berlin - 25.10.2017, 16:23 Uhr

In den USA übernimmt der Pharmahandels-Gigant Walgreens Boots Alliance derzeit Rite Aid, was die Quartalszahlen des Konzerns belastet. (Foto: picture alliance / AP Photo)

In den USA übernimmt der Pharmahandels-Gigant Walgreens Boots Alliance derzeit Rite Aid, was die Quartalszahlen des Konzerns belastet. (Foto: picture alliance / AP Photo)


Pessina: Geschäfte machen Fortschritte

Ungeachtet dieser Zahlen gibt sich Vorstandschef Pessina zuversichtlich: „Obwohl der Preisdruck im verschreibungspflichten Arzneimittelgeschäft weiter gestiegen ist und die Großhandelslandschaft schnellen Veränderungen unterworfen ist, haben unsere Geschäfte deutliche Fortschritte gemacht.“ 

Am 19. September 2017 hatte Walgreens von den US-Wettbewerbsbehörden nach mehreren vergeblichen Anläufen grünes Licht bekommen, wesentliche Teile des Wettbewerbers Rite Aid übernehmen zu dürfen. Demnach wird Walgreens 1932 Apothekenfilialen sowie drei Verteilerzentren erwerben. Die betreffenden Rite-Aid-Geschäfte befinden sich vor allem im Nordosten und Süden der USA. Darüber hinaus gehen Waren im Wert von 4,37 Milliarden Dollar in den Besitz von Walgreens über.

500 Millionen US-Dollar für die Umgestaltung der Rite Aid-Apotheken

Nach Angaben des Unternehmens wurden die ersten Rite Aid-Apothekengeschäfte bereits in der vergangenen Woche übernommen. Der Besitzübergang der weiteren Filialen soll bis Ende 2018 erfolgen. Zusätzlich zu den Übernahmekosten in Höhe von insgesamt 750 Millinen Dollar plant Walgreens den Angaben nach weitere 500 Millionen Dollar in die Umgestaltung der Rite Aid-Filialen zu investieren.

Auf der anderen Seite erwartet sich Walgreens-Boss Pessina durch den Mega-Deal eine deutliche Ausweitung der ohnehin dominanten Stellung auf dem US-amerikanischen Apothekenmarkt und im Großhandelsgeschäft. Wie bereits angekündigt rechnet der Konzern zudem nach vier Jahren mit jährlichen Synergien in Höhe von 300 Millionen Dollar. Im Zusammenhang mit der Rite Aid-Übernahme hat Walgreens auch ein Programm zur Standortoptimierung seiner Apothekengeschäfte gestartet. Es soll im kommenden Frühjahr beginnen und 18 Monate dauern.

Enorme Marktpräsenz bei Apotheken und Vertrieb

Walgreens bezeichnet sich selbst als das größte „Apotheken- und Gesundheitsunternehmen in den USA und Europa“. Zusammen mit seinen Unternehmensbeteiligungen ist der Konzern mit über 13.200 Apothekengeschäften in mehr als 25 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 385.000 Mitarbeiter. Darüber hinaus unterhält Walgreens weltweit über 390 pharmazeutische Verteilerzentren.

Neben Walgreens zählen Walmart und CVS zu den größten US-Apothekenbetreibern. Rite Aid kann zwar nicht an deren Größe heranreichen, betreibt aber bislang immerhin rund 4600 Apotheken in 31 Bundesstaaten und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 30,7 Milliarden Dollar. Die Konzerne betreiben in den meisten Fällen nicht nur Apothekenketten und einen eigenen Großhandel, sondern auch sogenannte Pharmacy Benefit Manager (PBM). Diese konzerneigenen PBM-Sparten verhandeln mit den Versicherungskonzernen in Einzelverträgen die Konditionen der Arzneimittelversorgung.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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