Porträt: Hans Rudolf Diefenbach 

Abschied von Engpass-Listen und der eigenen Apotheke

Berlin - 03.11.2017, 17:50 Uhr

Haru Diefenbach ist Apotheker und Berufspolitiker mit Leib und Seele. Nun hat er seine Apotheke verkauft. (Foto: Schelbert)

Haru Diefenbach ist Apotheker und Berufspolitiker mit Leib und Seele. Nun hat er seine Apotheke verkauft. (Foto: Schelbert)


Berufspolitik ohne Kompromisse

In seiner Zeit als HAV-Vize ist Diefenbach neben seinen Engpass-Aktivitäten immer wieder durch Kritik an der ABDA und ihrer Führung aufgefallen. Er nahm nie ein Blatt vor den Mund – und kann sich somit auch erklären, dass er bei der Berliner Standesvertretung keine dicken Freunde fand. Es habe ihn geärgert, dass im Berufsstand und auf Apothekertagen vieles ungerechtfertigt schön geredet worden sei, sagt er. Heute sieht er die Zeit entspannter: Man sei zwar oft nicht einer Meinung gewesen, habe am Ende aber doch meist eine Lösung gefunden. Auch mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt gab es anfänglich Missstimmungen. Doch diese sind laut Diefenbach längst überwunden. Beim Sommerfest des HAV vor zwei Jahren habe er mit Schmidt ein richtig gutes Gespräch führen können, erzählt er heute. Seitdem habe man ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Allerdings fuchst es Diefenbach nach wie vor, dass DAV-Chef Fritz Becker ihm einmal versprach: Wenn es einmal eine ABDA-Arbeitsgruppe zum Thema Lieferengpässe geben sollte, solle er dabei sein. Doch dazu kam es nie.

Auch im HAV lief nicht immer alles glatt. So lange Homann Vorsitzender war, war auch Diefenbach zur Stelle. Als im Herbst 2014 der Vorstand neu gewählt wurde und Homann nicht mehr antrat, bekam Diefenbach zwar die meisten Stimmen. Doch als es Anfang 2015 darum ging, den neuen Vorsitzenden aus den eigenen Reihen zu wählen, machte Dr. Detlef Weidemann das Rennen. Die beiden hatten von Anfang ein problematisches Verhältnis. Im Vorstand kam es schnell zum Streit und im Frühjahr gab Diefenbach sein Mandat im HAV auf. Bekanntlich scheiterte Weidemann noch vor Ende seiner Amtszeit als HAV-Vorsitzender. 

Nichts bereut

Nun steht also ein neuer Lebensmittelabschnitt an. Rückblickend sagt Diefenbach:  „Ich habe nie bereut, was ich gemacht habe. Ich habe viel von dem, was ich wollte, erreicht“. Gefragt nach den schönsten Erlebnissen seiner Karriere, nennt er zum einen den letzten Tag seiner Promotionsprüfung. Aber im Grunde sei ihm jeder Tag eine Freude gewesen, an dem sich die Kunden in seiner Apotheke wohl und gut beraten gefühlt haben. Auch an seine Mitarbeiterinnen werde er sich lange und fröhlich zurückdenken. Der Abschied von ihnen habe ihn besonders gerührt – als sich zeigte, wie verbunden sie sich ihm fühlten.

Mag der Apothekenverkauf nun unter Dach und Fach ist: Auch abseits möglicher Vertretungen will Diefenbach seinem Berufsstand jetzt nicht den Rücken kehren. Er bleibe natürlich Kammermitglied und werde auch im nächsten Jahr wieder zum Deutschen Apothekertag fahren, kündigt er an.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Atschö...

von Bernd Jas am 05.11.2017 um 8:50 Uhr

...und Chapeau aus dem Rheinland lieber Kollege!

Wenn die Oldtimer mal wieder zu viele Ersatzteile benötigen und Sie sich mit ölverschmierten Fingern die Haare raufen, versuchen Sie es doch mal mit der Zukunft.
Es gibt da aus Amiland Elektrofahrzeuge die Ihnen ein neues und unvergessliches Abenteurer böten.

Und noch einen Vorschlag bzgl. der Defektlisten; die könnten wir ja in Zukunft an die Patientenbeauftragten der Jamaikaner schicken.

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