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Laut Apothekenbetriebsordnung müssen die Apotheker alle Ausgangsstoffe für Rezepturen und Defekturen prüfen. Bei vielen Stoffen passiert dies mit einem Infrarot-Spektrometer – ein Gerät, das in seiner Anschaffung sehr teuer sein kann. In Berlin hat der Apothekerverein nun ein Tauschmodell gestartet, bei dem die teilnehmenden Apotheker regelmäßig Anrecht auf die Nutzung eines MIR-Spektrometers haben.
Die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) macht für jede Apotheke ein Qualitätsmanagementsystem erforderlich. Demnach muss jeder Apothekenleiter sicherstellen, „dass die Arzneimittel nach Stand von Wissenschaft und Technik hergestellt, geprüft und gelagert werden und dass Verwechslungen vermieden werden.“ Für die Identitätsprüfung von vielen apothekenrelevanten Stoffe wird die MIR-Infrarotspektroskopie, also im mittleren Infrarotbereich mit einer Wellenlänge: 2,5 von 25 µm, genutzt. Ein dafür verwendetes MIR-Spektrometer ist teuer, wird aber in vielen Apotheken eingesetzt.
Der Berliner Apothekerverein bietet seinen Mitgliedern seit der vergangenen Woche einen Service an, bei dem sich mehrere Apotheken in der Hauptstadt solche Geräte schlichtweg teilen. Der Verein hat fünf Spektrometer gekauft und sie nun in Umlauf gebracht: Jeder teilnehmende Apotheker hat Anrecht auf einen halben Tag Nutzung pro Monat – im Jahr können die Pharmazeuten das MIR-Spektrometer also sechs Tage lang verwenden. Die Kosten für die Prüfgeräte hat der Verein übernommen. Wollen die Apotheker an dem Tauschmodell teilnehmen, müssen sie eine monatliche Gebühr von 47,50 Euro an den Verein zahlen. Jedes BAV-Mitglied ist zur Teilnahme berechtigt.
Aber wie stimmen die Pharmazeuten die Nutzung des Messgerätes untereinander ab? Dazu hat der Verein ein innovatives Internetportal von einem externen Anbieter erstellen lassen: Alle teilnehmenden Apotheken können sich dort einloggen und die Nutzung eines der Geräte per Wunschtermin eintragen. Je nach Termin und Lage der Apotheke rechnet das System die „Wege“ des MIR-Spektrometers aus. Es ist darauf programmiert, die Wege zwischen den Apothekern kurz zu halten. Stehen die Termine fest, wird ein Botendienst kontaktiert, der die Messgeräte von Apotheke zu Apotheke fährt. Auch zusätzliche Buchungen können im System angemeldet werden, ab dem sechsten Tag im Jahr müssen die Apotheker eine Extra-Pauschale bezahlen.
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