Fleisch statt Pharma

Fleischproduzent Tönnies verkauft sein Heparin-Werk

Berlin - 23.11.2017, 10:00 Uhr

Der Fleischproduzent Tönnies hat sich nach einem kurzen Ausflug ins Pharmageschäft wieder aus diesem zurückgezogen. Seine Schweine sollen aber weiterhin den Grundstoff für Heparin liefern. (Foto: textograf.de / Fotolia)

Der Fleischproduzent Tönnies hat sich nach einem kurzen Ausflug ins Pharmageschäft wieder aus diesem zurückgezogen. Seine Schweine sollen aber weiterhin den Grundstoff für Heparin liefern. (Foto: textograf.de / Fotolia)


Drei Jahre nach dem Einstieg von Tönnies in die Pharma-Branche zieht sich Deutschlands größter Fleischproduzent aus dem Bereich wieder zurück. Das Unternehmen hat sich Mitte November von seiner Heparin-Produktion am Standort in Rheda-Wiedenbrück getrennt und die Tochter Pharma Action an die spanische Saria-Gruppe verkauft.

Ende 2012 hatte Deutschlands größter Fleischproduzent Tönnies beschlossen, in die Pharmabranche einzusteigen. Der Grundstoff  für den Blutgerinnungshemmer Heparin sollte in einer neuen Fabrik bei Rheda-Wiedenbrück aus dem Darmschleim von Schweinen gewonnen werden – einem bei der Schlachtung ohnehin anfallenden Nebenprodukt. Angesichts der vielen Millionen Schweine, die jährlich bei Tönnies geschlachtet werden, fand man das offenbar eine gute Idee. Sauberes Heparin „made in Germany” war das Ziel. In Berlin sollte der Grundstoff dann bei der Tönnies-Tochter Action Pharma GmbH weiterverarbeitet werden. 2014 ging es los – doch nun hat Tönnies offenbar genug.

Das Unternehmen hat sich Mitte November von seiner Heparin-Produktion am Standort in Rheda-Wiedenbrück getrennt und Pharma Action an die spanische Saria-Gruppe verkauft, sagte ein Unternehmenssprecher der dpa. Zuvor hatten mehrere Medien über den vollzogenen Schritt berichtet. Zum Verkaufspreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.

„Wir bleiben aber weiter Lieferant für das Werk“, sagte Sprecher André Vielstädte. Der Sprecher räumte ein, dass Tönnies für den Verkauf einen Partner gesucht habe, der sein Wissen aus dem Pharma-Sektor einbringt.


dpa-AFX / ks
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