Frankreich

Wettbewerbshüter nehmen den Arzneimittelmarkt unter die Lupe

Remagen - 27.11.2017, 12:30 Uhr

Das OTC-Monopol der französischen Apotheken ist den  Wettbewerbshütern ein Dorn im Auge. (Foto: picture alliance)

Das OTC-Monopol der französischen Apotheken ist den  Wettbewerbshütern ein Dorn im Auge. (Foto: picture alliance)


Lockerung des Apothekenmonopols für OTC nicht umgesetzt

Begründet wird die jetzige Aktion auch damit, dass vorherige Empfehlungen aus Sicht der Wettbewerbshüter nicht angemessen befolgt worden seien. So hatte die Behörde in früheren Stellungnahmen bereits eine begrenzte Öffnung des Apothekenmonopols für nicht rezeptpflichtige Medikamente sowie eine Lockerung der Regeln für den Online-Verkauf von OTC-Arzneimitteln befürwortet, was bis dato aber ohne Konsequenzen geblieben sein soll. Darüber hinaus wird anvisiert, die Bildung von Apothekenketten, die Öffnung der Kapitalgeber-Regeln für Apotheken und die Lockerung der Vorgaben für die Arzneimittelwerbung zu prüfen. Auch diese Ideen sind nicht zum ersten Mal auf dem Tisch. Die neuerliche Sektoruntersuchung der Wettbewerbsbehörde könnte und soll all diese Steine nun wohl wieder ins Rollen bringen.

Bildung der Erstattungspreise ebenfalls auf dem Prüfstand

Die Preise für erstattungsfähige Arzneimittel werden in Frankreich zwischen den Herstellern und dem Wirtschaftsausschuss für Gesundheitsprodukte (Comité économique des produits de santé (CEPS) abgestimmt. Dabei werden der Zusatznutzen und die Arzneimittelpreise in anderen europäischen Ländern berücksichtigt. Der Prozess der Preisfestsetzung soll nun besonders daraufhin untersucht werden, ob dabei nicht noch andere Kriterien zum Tragen kommen sollten. In Bezug auf Generika will die Behörde prüfen, welche Auswirkungen die erhebliche Diskontierung der Hersteller an die Apotheken auf das Gleichgewicht in der Distributionskette für Arzneimittel hat. Außerdem soll gecheckt werden, ob sich diese Rabatte auch in den Preisen widerspiegeln, die die Patienten bezahlen müssen. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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