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29. November 2017
Click & Collect – im Internet bestellen und vor Ort abholen. Nicht neu, aber man fragt sich, warum Apotheken das nicht viel häufiger anbieten. Ja, die Internetseite mit dem Warenangebot aufzubauen und zu pflegen, das kostet. Aber da gibt es doch schon Unterstützung von außen. Immer mehr Apothekenkunden würden diesen Service wohl nutzen. Die Noweda will hier noch eins draufsetzen: Sie plant ein gemeinsames Verkaufsportal für ihre Mitgliedsapotheken. Auf einer Online-Plattform werden die Produkte (in der Anfangsphase nur Freiwahl-Produkte, später dann auch OTC und die Möglichkeit, Rezepte einzulösen) angeboten, der Kunde wählt seine Ware und wird dann gefragt, in welcher Apotheke er sie abholen möchte. Mein liebes Tagebuch, endlich, da tut sich was. Ein Problemchen sind die Preise, denn im Netz kann nur der unverbindlich empfohlene Verkaufspreis des Herstellers angezeigt werden, nicht der tatsächliche Preis in der Lieblingsapotheke des Kunden. Aber immerhin – und wenn’s in der Apotheke dann etwas günstiger ausfällt, wird kein Kunde etwas dagegen haben. Weitere Serviceleistungen der Noweda: Falls die Noweda-Apotheke das Präparat nicht am Lager hat, schickt es der Großhandel mit der nächsten Lieferung. Der Kunde erhält eine Nachricht, dass er seine Ware in der Apotheke abholen kann. Geplant ist außerdem, dass der Großhandel quasi als Dienstleister die Ware gleich an den Apothekenkunden schickt, allerdings deutlich gekennzeichnet mit im Auftrag und auf Rechnung der Apotheke. Und zusätzlich kooperiert die Noweda mit dem Burda-Verlag: Auf den Internetseiten des Verlags werden Produkte und das Bestellportal beworben. Von beworbenen Produkten wird aufs Apothekenportal verlinkt. Mein liebes Tagebuch, da tut sich also doch endlich was. Wenn’s einschlägt, bleibt dieses Modell sicher nicht alleine.
Sildenafil gibt es in Neuseeland schon seit einiger Zeit als OTC, in Australien ist der OTC-Status beantragt, seit April 2016 ist es in Polen ohne Rezept erhältlich und jetzt gibt’s Viagra Connect 50 mg in den Apotheken von Großbritannien ohne Rezept. Hier ist die Abgabe an eine „Besprechung“ mit dem Apotheker gebunden, der eruieren soll, ob Wechselwirkungen vorliegen und Risiken bestehen. Mein liebes Tagebuch, Hintergrund der Freigabe war u. a., mehr Sicherheit bei diesem Präparat zu gewährleisten und Fälschungen vorzubeugen. Viele Männer bestellten das Präparat im Internet. Mein liebes Tagebuch, wäre das ein Modell für Deutschland? Sildenafil ohne Rezept in Apotheken nach eingehender Beratung? Aber bitte nur in Vor-Ort-Apotheken, wegen der Beratung, denn sonst würden hier die ausländischen Versender das Geschäft machen.
30. November 2017
Hammer-Schlagzeile in BILD! „Apotheker kassieren 1,1 Milliarden zu viel“ – steht’s also doch im Gutachten, dass die Apotheken Milliarden zu viel bekommen? Klar, was BILD schreibt, stimmt! Mein liebes Tagebuch, Moment mal. Das Boulevard-Blatt bezieht sich angeblich auf eine Version des Gutachtens vom 13. November. Mittlerweile wanderte das Gutachten zum Statistischen Bundesamt zur Überprüfung. Und was herausgekommen ist, wissen wir nicht. Wie’s weitergeht, auch nicht. Aber so eine Schlagzeile steht im Raum. Und irgendwas wird da dran sein, denkt sich der gemeine Mann auf der Straße. Im Gutachten soll außerdem stehen, dass der Zuschlag „in keinem Verhältnis zur geleisteten Arbeit“ der Apotheker stehe. Der Wahnsinn, mein liebes Tagebuch, wie hier die Arbeit des Apothekers und aller seiner Mitarbeiter klein geschrieben und runtergezogen wird. Unmöglich auch, wie dieses Gutachten hinter den Kulissen zirkuliert. Dabei steht immer noch nicht fest, wann es veröffentlicht werden soll. Immerhin, eines hat die BILD-Schlagzeile bewirkt: Sie hat die ABDA aus der Reserve gelockt.
Und da ist sie, die Ministeriums- und Agenturschelte des Präsidenten. Aus vollen Rohren. Endlich! Hat ja lang gedauert. Unser ABDA-Präsident Friedemann Schmidt redet Klartext – veröffentlicht in einem Video im ABDA-Newsroom. Er nennt es einen „skandalösen Vorgang“, dass das Gutachten oder Teile davon, an die Öffentlichkeit gebracht wurden, „durchgestochen wurden“. Und das Bundeswirtschaftsministerium muss sich fragen lassen, wie es dazu kommen kann, dass immer wieder die Vertraulichkeit gebrochen wird. Wie kann man da überhaupt noch in der Zukunft vertrauensvoll zusammenarbeiten, fragt sich Schmidt. Zum Inhalt des Gutachtens könne er nicht viel sagen, da man die kolportierten Zahlen nicht nachprüfen könne. Aber das steht fest: Wer zu einem Ergebnis kommt, dass die Arbeit des Apothekers angeblich überzahlt wird, „der ist entweder ein totaler Ignorant oder hat überhaupt keine Ahnung von der Versorgungsrealität in unseren Betrieben. Er verhöhnt die Arbeit von 160.000 Kolleginnen und Kollegen und ihren Mitarbeitern... Und er muss mit unserem maximalen Widerstand rechnen.“ Wow, mein liebes Tagebuch, jetzt ist Schluss mit Kuschelkurs. Solche deutlichen Worte wünschte man sich öfters. Also, das war schon mal eine klare Vorlage. Jetzt bleibt abzuwarten, was wirklich im Gutachten steht. Und wie der maximale Widerstand ausfällt, wenn das Ministerium solche Zahlen veröffentlichen würde.
Mein liebes Tagebuch, kann man allen Ernstes zu dem Ergebnis kommen, dass die Apotheker Jahr für Jahr 1,1 Milliarden Euro zu viel bekommen? Na siehste. Wer das glaubt, hat nichts kapiert. Ich empfehle allen, die darüber nachdenken, ob an der kolportierten Monsterzahl des Gutachtens etwas dran sein könnte, den Kommentar von Müller-Bohn, der auch aufzeigt, was passieren würde, wenn die Apotheker 1,1 Milliarden Euro weniger bekämen. Er fragt sich auch, wie eine solche Zahl überhaupt entstehen kann. Schön zu lesen, wie er die Arbeit der in meinen Augen inkompetenten Agentur zerlegt, die so eine Rechnung aufgestellt hat.
1. Dezember 2017
Es bleibt lustig mit DocMorris. Im rechtlichen Streit um den DocMo-Arzneiautomaten in Hüffenhardt geht es derzeit um die Frage: Ist der Arzneiautomat Versandhandel? Ja klar, sagt DocMorris, es sei wie bei Lieferando, der regional begrenzt ausliefere. Äh, hab ich da was falsch verstanden? Mein liebes Tagebuch, der Arzneiautomat war doch nicht mal Lieferando, sondern Abholando! Denn der Kunde musste seine Arzneimittel vor Ort abholen. Ist das also die DocMorris-Logik: Versand ist, wenn der Kunde seine Ware abholt. Dann sind ja alle Vor-Ort-Apotheken Versandapos! Richtig drollig, oder? Ob das Gericht das auch glaubt, werden wir am 21. Dezember erfahren.
12 Kommentare
Betreut aber unabhängig ... da hilft auch kein Click ...
von Christian Timme am 03.12.2017 um 21:07 Uhr
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Click & Collect....
von Hanns Ulf Buß am 03.12.2017 um 12:50 Uhr
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Noch ein Gedanke ....
von gabriela aures am 03.12.2017 um 12:31 Uhr
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Im Jahr "5" nach ApothekerProtest
von Gunnar Müller, Detmold am 03.12.2017 um 12:14 Uhr
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Guten Morgen, meine Lieben !
von gabriela aures am 03.12.2017 um 12:08 Uhr
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Digitalisierung
von Martin Didunyk am 03.12.2017 um 12:01 Uhr
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AW: Digitalisierung
von gabriela aures am 03.12.2017 um 12:20 Uhr
"...zuviel"
von Christian Giese am 03.12.2017 um 10:23 Uhr
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Wunschdenken substituiert Widerstand
von Christian Timme am 03.12.2017 um 9:34 Uhr
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AW: Wunschdenken substituiert Widerstand
von Anita Peter am 03.12.2017 um 10:19 Uhr
AW: @Frau Peter
von gabriela aures am 03.12.2017 um 13:01 Uhr
Passiert was ?
von Ulrich Ströh am 03.12.2017 um 8:50 Uhr
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