Bottroper Apotheken-Skandal

VdPP fordert strengere Zyto-Kontrollen und Whistleblower-Schutz

Stuttgart - 19.12.2017, 16:45 Uhr

Aufgrund des Skandals um den Bottroper Zyto-Apotheker fordert auch der Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten strengere Kontrollen. (Foto: Hermdorff / stock.adobe.com)

Aufgrund des Skandals um den Bottroper Zyto-Apotheker fordert auch der Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten strengere Kontrollen. (Foto: Hermdorff / stock.adobe.com)


Whistleblower-Schutz und Kassen-Kontrollen

Der Patientenschutz habe dabei „höchste Priorität“, erklärt der Verein. „Mitarbeitende, die in der Patientenversorgung tätig sind und Missstände sehen, müssen sie sich an eine Vertrauensstelle wenden können“, betont er – und betont, dass arbeitsrechtlicher Schutz für Apothekenmitarbeiter zentral sei. Diese müssten zumindest dann geschützt werden, wenn Hinweise zur Aufdeckung illegaler Praktiken geführt haben. „Whistleblowing dient dem öffentlichen Interesse und muss entsprechend gesetzlich definiert werden“, erklärt der VdPP.

Politik, Patientenverbände, Kostenträger und Gesundheitsdienstleister müssten sich nach Ansicht des Apotheker-Vereins jetzt zusammensetzen und Vorschläge entwickeln, wie sie alle Schwachstellen konsequent beseitigen können, damit sowohl Patienten als auch Mitarbeitende besser als bisher geschützt werden können. „Dabei müssen auch weitere Dokumentationspflichten geprüft werden, etwa eine Eingangs-/Ausgangsdokumentation von Wirkstoffen“, erklärt der VdPP. Da dies bislang normalerweise nicht Teil der Apothekenüberwachung ist, sei zu prüfen, ob beispielsweise die Stellen zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen, die bei den Krankenkassen angesiedelt sind, entsprechende Kontrollaufgaben erhalten sollten.

„Patienteninteressen stehen vor Unternehmerinteressen“, betont der Verein – und kritisiert ein grundlegendes Thema, nämlich die im Bereich der Krebstherapie teils hohen Arzneimittelpreise. „Wo viel Geld im Spiel ist, lohnt sich das Verbrechen“, erklärt der VdPP, der sich für nachhaltige Reformen einsetzen will. „Einzelne Schnellschüsse von Landesregierungen als Reaktion zur Beruhigung der Menschen dürfen nicht das Ende der Diskussion sein“, heißt es in der Stellungnahme. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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