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DHL-Erpressung
Rund 220 Hinweise nach Paketbombenfund in Apotheke
Nicht ganz einen Monat ist es her, dass in der Potsdamer Königin Luisa Apotheke eine Paketbombe abgegeben wurde. Statt um einen möglichen versuchten Anschlag auf den Weihnachtsmarkt oder die Apotheke ging es aber um einen Erpressungsversuch gegen DHL. Eine ähnliche Lieferung ist bereits Anfang November in Frankfurt (Oder) bei einem Online-Händler aufgetaucht. Mittlerweile sind rund 220 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen.
Vier Wochen nach dem Fund einer Paketbombe in der Potsdamer Königin Luisa Apotheke sind bei der Polizei rund 220 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. In den weitaus meisten Fällen wurden allerdings verdächtige Pakete gemeldet, auch aus Apotheken. Sie hatten sich jedoch allesamt als harmlos erwiesen, wie die Ermittler berichteten. So hatte ein Kölner Pharmazeut die Polizei alarmiert, weil eine Kurier-Fahrerin ein Paket ohne Absender in der Offizin hinterlassen hatte. Und auch im hessischen Darmstadt und im nordrhein-westfälischen Gladbeck lösten ähnliche Zwischenfälle Polizeieinsätze aus.
Die Sonderkommission „Quer“ beim Landeskriminalamt (LKA) in Brandenburg mit rund 50 Beamten fahndet unterdessen weiter nach dem Erpresser, der von dem Paketdienstleister DHL mehrere Millionen Euro fordert. Die Soko arbeite auch an Wochenenden und Feiertagen, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums, Torsten Herbst. Zum Stand der Ermittlungen äußert sich die Polizei bei solchen Erpressungs-Lagen jedoch grundsätzlich nicht. „Wir wollen Täter nicht informieren, sondern inhaftieren“, betonte Herbst
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Befund: Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung.
Der oder die Erpresser hatten Anfang November an einen Händler in Frankfurt (Oder) und am 1. Dezember an die Potsdamer Apotheke Paketbomben verschickt. Ein Apothekenbediensteter hatte das DHL-Paket entgegengenommen und geöffnet. „Als er ein seltsames Zischen bemerkte, wurde der Mitarbeiter misstrauisch“, berichtete damals Mario Heinemann, Sprecher der Brandenburger Polizei.
Die Empfänger alarmierten rechtzeitig die Polizei, die die Sendungen unschädlich machen konnte. In dem Paket entdeckten die Ermittler neben einem sogenannten Polenböller, Batterien und einer Metalldose voller Nägel einen mit einem QR-Code verschlüsselten Erpresserbrief. „USBV“ lautet der Befund der Beamten: Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung. Ein Großteil der Potsdamer Innenstadt, darunter auch der Weihnachtsmarkt, war vorübergehend gesperrt. Weitere Paketbomben tauchten seitdem nicht mehr auf.
DHL will sich wegen laufender Ermittlungen nicht äußern
Der Paketdienstleister DHL will sich wegen der laufenden Ermittlungen zum Erpressungsversuch und zu möglichen Auswirkungen auf den Betrieb nicht äußern. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Sendungsmengen im Weihnachtshochbetrieb noch gestiegen, berichtete eine Sprecherin. So habe das Unternehmen Mitte Dezember mit mehr als 10 Millionen Sendungen innerhalb von 24 Stunden einen neuen Rekord bei der Zahl der eingelieferten Pakete verzeichnet. Der Jahresdurchschnitt liege bei 4,3 Millionen Sendungen pro Tag.
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