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Krankenhausforschung
Deutlich mehr Antibiotika in der Intensivmedizin
Welche Resistenzen haben zugenommen?
Im Untersuchungszeitraum machte sich außerdem eine zunehmende Resistenzdichte gramnegativer multiresistenter Erreger bemerkbar. Vor allem den Anstieg bei Imipenem-resistenten Erregern halten Cornelius Remschmidt von der Charité Universitätsmedizin und seine Co-Autoren für besorgniserregend. Ihrer Auffassung nach könnte der gestiegene Verbrauch von Breitband- und Reserveantibiotika diese Entwicklung begünstigt haben.
Bei den grampositiven Erregern heben sie die Zunahme von Vancomycin-resistenten Enterococcus faecium (VRE) auf den Intensivstationen besonders hervor. Während 2001 nur einzelne Isolate nachgewiesen wurden, waren 2015 mehr als 75 Prozent aller SARI-Intensivstationen davon betroffen, bei einer Resistenzrate von 13,3 Prozent. Der Anteil der Methicillin-resistenten Staphlococcus aureus (MRSA) hat sich nach den SARI-Daten in den letzten Jahren stabilisiert, allerdings waren 2015 noch immer knapp 23 Prozent aller S. aureus gegen Oxacillin resistent.
Strenge Hygiene und konsequentes Monitoring sind das A und O
Die Forscher geben zu bedenken, dass ihre Ergebnisse aufgrund der großen Heterogenität der einbezogenen Intensivstationen und der freiwilligen Datenübermittlung nicht repräsentativ für ganz Deutschland seien. Sie könnten aber auf jeden Fall dabei helfen, die Entwicklung des Antibiotikaverbrauchs und die Resistenzen auf deutschen Intensivstationen besser abzuschätzen. Angesichts des steigenden Verbrauchs von Breitspektrum- und Reserveantibiotika raten sie dringend dazu, die rationale Antibiotikaanwendung im Krankenhaus zu optimieren Das fängt mit der strikten Einhaltung hygienischer Maßnahmen an und hört mit dem zwingenden Einsatz multidisziplinärer „antibiotic stewardship“ Teams auf www.antibiotic-stewardship.de.
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