Ex-ABDA-Sprecher Bellartz vor Gericht

Das sind die Zeugen im Datenklau-Prozess

Berlin - 05.01.2018, 14:45 Uhr

Ex-ABDA-Sprecher Thomas Bellartz (li.) und der IT-Techniker Christoph H. (2. von re.) müssen sich derzeit vor dem Landgericht Berlin verantworten. (Foto: DAZ.online)

Ex-ABDA-Sprecher Thomas Bellartz (li.) und der IT-Techniker Christoph H. (2. von re.) müssen sich derzeit vor dem Landgericht Berlin verantworten. (Foto: DAZ.online)


Der Prozess gegen Ex-ABDA-Sprecher Thomas Bellartz und einen IT-Techniker hat am gestrigen Donnerstag mit einer Verzögerung begonnen. Am 12. Januar soll es weitergehen. Wenn der Prozess dann so richtig losgeht, könnte es aber zu einigen spannenden Zeugenaussagen kommen. Denn es stehen Zeugen aus dem Bundesgesundheitsministerium, Verbänden und der Apothekenbranche auf der Liste.

In diesen Tagen ist immer häufiger auch in größeren, überregionalen Publikumsmedien von der Datenklau-Affäre rund um den ehemaligen ABDA-Sprecher Thomas Bellartz und einen IT-Spezialisten zu lesen. Bellartz wird vorgeworfen, den Systemadministrator in 40 Fällen dafür bezahlt zu haben, vertrauliche Informationen aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) abgezogen und an ihn weitergeleitet zu haben. Diese Daten soll Bellartz dafür genutzt haben, der ABDA und dem von ihm mitgegründeten Nachrichtenportal Apotheke Adhoc einen Informationsvorsprung zu verschaffen.

Die Anklageschrift konnte am gestrigen ersten Verhandlungstag nicht einmal vorgelesen werden, weil Bellartz‘ Verteidiger die Besetzung des Gerichtes rügte. Das Gericht prüft den Antrag der Verteidiger nun und will am 12. Januar mitteilen, wie es weitergeht. Nach Informationen von DAZ.online wurden allerdings schon viele Zeugen eingeladen. Dem Vernehmen nach sollen zwischen 15 und 20 Personen in dem Fall aussagen.

Mit großer Spannung wird sicherlich der Auftritt vom ehemaligen ABDA-Präsidenten Heinz-Günter Wolf erwartet. Wolf war bis Ende 2012 Präsident der ABDA, seine Apotheke hat er inzwischen abgegeben und auch berufspolitisch hat er sich zurückgezogen. Im Jahr 2014 wurde Wolf zum Ehrenpräsidenten der ABDA ernannt. Spannend wird sein, ob und inwiefern Wolf sich zu den Beziehungen zwischen der ABDA und der von Bellartz mitgegründeten Kommunikationsagentur El Pato (zu der unter anderem Apoheke Adhoc gehört) äußert. Ebenfalls bekannt ist, dass die Pressesprecherin des Großhandels-Verbandes Phagro, Bernadette Sickendiek, zu einer Aussage vorgeladen wurde. Welche Rolle Sickendiek in den Ermittlungen und in der Anklage spielt, ist allerdings völlig unklar.

Zwei BMG-Mitarbeiter, eine ABDA-Angestellte sagen aus

Gegenüber DAZ.online bestätigte nun eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums, dass zwei Mitarbeiter des Ministeriums ebenfalls aussagen werden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wollte die Sprecherin nicht die Namen oder die Funktionen der beiden BMG-Beschäftigten kommunizieren. Bei diesen Befragungen dürfte es unter anderem um die Art der vermeintlich abgezogenen Dokumente gehen sowie um die Frage, wie die Informationen aus dem BMG-Computersystem überhaupt abgezogen werden konnten.

Dem Vernehmen nach ist außerdem noch eine Mitarbeiterin der ABDA als Zeugin geladen. Ein ABDA-Sprecher bestätigte, dass es eine noch bei der ABDA beschäftigte Kollegin gebe, die vorgeladen worden sei, ohne dabei den Namen zu nennen. Bei der Befragung von Wolf und der ABDA-Mitarbeiterin dürfte es sicherlich darum gehen, ob und inwiefern die mutmaßlich abgezogenen Dokumente in der Standesvertretung genutzt wurden.

Aber auch Thomas Bellartz und Apotheke Adhoc, dessen Herausgeber Bellartz ist, werden die Möglichkeit bekommen, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Denn auch Patrick Hollstein und Elke Hinkelbein sollen als Zeugen vor Gericht aussagen. Eine Sprecherin des Landesgerichtes hat dies inzwischen gegenüber DAZ.online bestätigt. Hollstein und Hinkelbein gründeten die Agentur El Pato gemeinsam mit Bellartz. Heutzutage ist Patrick Hollstein Chefredakteur von Apotheke Adhoc und mit Bellartz Geschäftsführer bei El Pato. Elke Hinkelbein ist nicht mehr Geschäftsführerin in dem Unternehmen.



Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.