Wer ist die Pharma Mall?

Der verlängerte Arm der Pharmaindustrie

München - 09.01.2018, 07:00 Uhr

Wer ist die Pharma Mall? Eigenen Angaben zufolge sind 19.300 Apoheken bei dem Bestellportal gemeldet, 1 Million Transaktionen gehen auf das Konto von Apothekern. (Abb.: Pharma Mall)

Wer ist die Pharma Mall? Eigenen Angaben zufolge sind 19.300 Apoheken bei dem Bestellportal gemeldet, 1 Million Transaktionen gehen auf das Konto von Apothekern. (Abb.: Pharma Mall)


19.300 Apotheken sind angemeldet

Die Kommunikation mit den öffentlichen Apotheken läuft hingegen schon heute vielfach über elektronische Anbindungen aus dem Warenwirtschaftssystem der jeweiligen Offizin heraus. Über die sogenannte MSV-3-Schnittstelle können die Aufträge vollautomatisch an die Hersteller weitergereicht und abgewickelt werden. Darüber hinaus haben die Apotheker mit dem Pharma-Mall-Webportal die Möglichkeiten, über die jeweiligen Hersteller-Shops ihren Bedarf beim Produzenten zu bestellen. Zurzeit sind zirka 19.300 von 20.000 öffentliche Apotheken auf dem Portal angemeldet, die überwiegende Mehrheit davon nutzt die Services der Hersteller regelmäßig.

Mit den unterschiedlichen Technologien reicht die Marktabdeckung je nach Kundengruppe teilweise nahe an die 100 Prozent heran. Neben den öffentlichen Apotheken sind von den deutschlandweit 124 kleineren und großen Pharmahändlern alle an das Pharma-Mall-System angeschlossen. Zudem würden sich rund 120 Kliniken des EDI-Bestellsystems bedienen.

1 Million Transaktionen durch Apotheken

Unter dem Strich verzeichnet der Pharma-Mall-Webshop damit täglich 3000 bis 4000 Log-ins, die Zahl der jährlichen Transaktionen, zu denen neben den Bestellungen auch Retouren, Lagerwertverluste und elektronische Rechnungen gehören, beziffert Unternehmenschef Windel auf 2,5 Millionen. Rund 40 Prozent davon entfallen auf Apotheken, also etwa eine Million Transaktionen. 20 Prozent entfallen auf den Großhandel und weitere 40 Prozent auf Klinikapotheken.

Pharma Mall-Chef Christoph Windel (Foto: Pharma Mall)

Während die Nutzung der Pharma-Mall-Systeme für Großhändler, Apotheker und Kliniken kostenfrei ist, finanziert sich das Unternehmen durch regelmäßige Zuwendungen von Seiten der Gesellschafter, also der Pharmaunternehmen. Auf fünf bis sechs Millionen Euro beziffert Windel das jährliche Budget - nach seinen Worten genug, um den Betrieb mit den etwa 100 Beschäftigten kostendeckend betreiben zu können. „Es ist nicht unser primäres Ziel, einen hohen Gewinn zu erwirtschaften“, stellt der Geschäftsführer klar: „Das ist ein Service der Hersteller, den Sie ihren Kunden anbieten.“ Neben den Gesellschaftern nutzen weitere rund 35 pharmazeutische Hersteller die Services von Pharma Mall. Die meisten von ihnen sind multinationale Konzerne, von denen viele wiederum Tochtergesellschaften in Deutschland haben. Geht es nach Windel, muss es nicht bei dieser Zahl bleiben: „Wir sind offen für alle Hersteller.“

Was die Positionierung seines Unternehmens im Markt betrifft, gibt sich Windel hingegen zurückhaltend. Ob die Pharmahersteller zusammen mit Pharma Mall sukzessive einen Parallelvertrieb zum Großhandel aufbauen? „Wir sind nur ein Technologieanbieter, wir selbst handeln nicht mit Arzneimitteln“, betont der Manager. Was er von der Kritik von Apothekern hält, die im Großhandel nicht verfügbare Arzneien umständlicher und zu höheren Kosten bei Pharma Mall bestellen müssten? „Wir erhalten unterschiedliche Reaktionen.“ Und fügt erneut hinzu: „Wir sind nicht im warenwirtschaftlichen Prozess tätig.“



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

hannahbu@aol.com

von HBut am 09.12.2018 um 11:32 Uhr

Pharmamall beeinträchtigt die Arzneimittelsicherheit wegen deutlich verlängerte Lieferzeiten & keinen genauen Lieferterminen, d. h. Patienten müssen zT. ihre Therapie unterbrechen.
Pharmamall ist absolut unwirtschaftlich wegen eines deutlich höheren Zeitaufwandes für Bestellung/ Verbuchung/ Telefonieren und schlecheter Konditionen.

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PharmaMall nervt!

von Thomas Luft am 09.01.2018 um 23:50 Uhr

Auch ich bin in einer der „angeschlossenen“ Apotheken und finde PharmaMall einfach nur nervig:
-Bestellung via MSV3 ist zwar toll, da PharmaMall aber nur die Technik macht, laufen Bestellungen ins Leere und man erhält keine Info, dass Wäre tatsächlich vom Hersteller nicht lieferbar ist
-die Zeitdauer von Bestellung bis zum Eintreffen der Ware ist insbesondere am oder vor dem Wochenende zu lang
-die Konditionen der Hersteller im Direktvertrieb sind deutlich schlechter als die GH-Konditionen
-der erhöhte Handlingsaufwand trägt auch nicht zu meiner Begeisterung bei

Alles in allem einfach nur nervig und anstrengend.

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wir sind 1 von 19.300 angemeldeten Apotheken

von gerd reitler am 09.01.2018 um 19:19 Uhr

aber nicht, weil ich das freiwillig mache, sondern weil ich dazu genötigt bin, denn anders komme ich nicht an die Ware, die dem Großhandel vorenthalten wird.

Der Aufwand ist enorm, die Kostenseite für uns damit auch und die Lieferkonditionen sind hundsmiserabel.

Schreibt man die Industrie an, dann hat diese noch nicht einmal den Anstand zu antworten.

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