Krebs, Gentherapie und Antibiotika

Diese Arzneimittel könnten 2018 auf den Markt kommen

Stuttgart - 10.01.2018, 09:30 Uhr

30 neue Arzneimittel werden für das Jahr 2018 erwartet. (Foto: lily / stock.adobecom)

30 neue Arzneimittel werden für das Jahr 2018 erwartet. (Foto: lily / stock.adobecom)


Nach Schätzungen des Verbandes der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) könnten in diesem Jahr mindestens 30 Arzneimittel mit neuem Wirkstoff beziehungsweise neuem Therapieprinzip zugelassen werden. Davon soll ein Drittel der Behandlung von Krebserkrankungen dienen und ein weiteres Drittel bei seltenen Erkrankungen angewendet werden. Weitere Therapiefelder der neuen Substanzen sind bakterielle Infektionserkrankungen und Gerinnungsstörungen.

Die neuen Krebsarzneimittel richten sich unter anderem gegen Leukämie, Lymphknoten-, Brust- und Eierstockkrebs. Von den 18 bei der EMA eingereichten Onkologika-Zulassungen erhielten drei Substanzen (MAbp1 von XBiotech, Masitinib mesylat von ABScience und Plitidepsin von PharmaMar) bereits ein negatives CHMP-Votum, wogegen aber noch Widerspruch möglich ist. Unter den Anträgen, bei denen die medizinische Bewertung noch aussteht, befinden sich fünf personalisierte Krebs-Therapien, davon zwei gegen Mammakarzinome. Zwei weitere Onkologika gehören zu dem recht jungen Forschungsfeld der individuellen Therapien.

Personalisierte Brustkrebstherapien

Das personalisierte neue Brustkrebsmittel Neratinib (Nerlynx®) wurde gegen HER-2 (human epidermal growth factor receptor 2) positive Mammakarzinome entwickelt. Zwanzig Prozent der Brustkrebspatientinnen sind HER-2 positiv, was mit einem aggressiveren Krankheitsverlauf verbunden ist. Vor Anwendung der künftigen Therapien ist deshalb ein HER-2 Test erforderlich, weshalb sie als personalisiert bezeichnet werden. Neratinib soll zur adjuvanten Behandlung vorbehandelter Patientinnen im Frühstadium eingesetzt werden und wurde im Juli 2017 in den USA zugelassen. Die Zulassungsstudie mit 2840 Patientinnen zeigte eine Steigerung des rezidiv-freien Anteils nach zwei Jahren von 91,9 auf 94,2 Prozent.

Der Inhibitor der Cyclin-abhängigen Kinase Abemaciclib (Verzenio®)* von Lilly ist zur Behandlung von postmenopausalen Patientinnen mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs mit HER-2 negativem* oder HR (Hormonrezeptor) positivem Befund vorgesehen. Die Substanz erhielt bereits 2015 von der FDA aufgrund der Phase I Studie den Breakthrough-Status, bei der EU wurde Abemaciclib erst im August 2017 eingereicht. In dem Phase-III-Programm wurde Abemaciclib sowohl in Kombination mit Fulvestrant als auch mit einem nicht-steroidalen Aromatase-Inhibitor (Anastrozol oder Letrozol) untersucht. 

* Anmerkung der Redaktion: In der früheren Version des Artikels hieß es fälschlicherweise HER-2 positiv. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen. 



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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