Krebs, Gentherapie und Antibiotika

Diese Arzneimittel könnten 2018 auf den Markt kommen

Stuttgart - 10.01.2018, 09:30 Uhr

30 neue Arzneimittel werden für das Jahr 2018 erwartet. (Foto: lily / stock.adobecom)

30 neue Arzneimittel werden für das Jahr 2018 erwartet. (Foto: lily / stock.adobecom)


Neue Antibiotika

Die Resistenzbildung gegen Antibiotika fordert die Heilberufe ständig neu heraus.  Zwei der neuen sich im EU-Zulassungsverfahren befindlichen Antiinfektiva richten sich gegen multiresistente Keime. Das Fluorocyclin-Antibiotikum Eravacyclin wurde von Tetraphase Pharmaceuticals gegen komplizierte Bauchraum- und Harnwegsinfektionen entwickelt. Das Spektrum umfasst unter anderem Methicillin-resistente Staphylokokken, Vancomycin-resistente Enterokokken, Carbapenem-resistente Klebsiellen und auch Tetracyclin-resistente Keime. Im Gegensatz zu Colistin oder Polymixin soll das neue Tetracyclin-Derivat weniger toxisch sein und kann höher dosiert werden.

Die Kombination aus Meropenem und dem neuen ß-Lactamase-Inhibitor Vaborbactam von Rempex Pharmaceutica ist schon in den USA als Reserve-Antibiotikum bei Patienten mit komplizierten Harnwegsinfektionen unter dem Namen Vabomere® zugelassen. Der Kombinationspartner Vaboractam inaktiviert Klebsiella-pneumoniae-Carbapenemasen, die für die Resistenz von Enterobakterien gegen Carbapenem verantwortlich sind.

Seltene Erkrankungen

In der Europäischen Union gilt eine Erkrankung als selten, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind. Doch der Begriff „selten“ ist relativ angesichts der Tatsache, dass es nach Information des Bundesministeriums für Gesundheit 8000 Erkrankungen dieser Definition gibt. In Deutschland leben etwa vier Millionen Menschen mit sehr unterschiedlichen seltenen Erkrankungen (orphan diseases). Die Zulassung von Arzneimitteln gegen seltene Erkrankungen unterliegen bei den Behörden einem speziellen Verfahren. Gemäß den Angaben des vfa könnten 2018 neue Medikamente gegen Morbus Wilson, Mukopolysaccharidose VII, eine bestimmte Form der Mukoviszidose, sowie gegen seltene Krebserkrankungen wie das multiple Myelom zur Verfügung stehen.

Im Oktober vergangenen Jahres hat die EMA beispielsweise einer neuen Gentherapie gegen Morbus Wilson, die an der molekularen Ursache der Kupferspeicherkrankheit angreift, den Orphan-Drug-Status zugesprochen. Bei Wilson-Patienten liegt ein Gendefekt des Kupfer transportierenden Enzyms P-Typ-ATPase (ATP7B) vor, wodurch sich das Metall in toxischen Mengen in den Leberzellen anhäufen kann. Der adeno-assoziierte Virus VTX-801 von Vivet Therapeutics soll das fehlende Gen für den Kupfertransporter zu den Leberzellen transportieren. Bislang liegen jedoch keine klinischen Studien mit Patienten vor.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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