Schweiz

Neues Verzeichnis für Kinderdosierungen

Remagen - 15.01.2018, 11:35 Uhr

SwissPedDose ist ein Schweizer Projekt, bei dem eine Datenbank zu kindgerechten Arzneimittel-Dosierungen getestet wird. (Foto: Picture Alliance)

SwissPedDose ist ein Schweizer Projekt, bei dem eine Datenbank zu kindgerechten Arzneimittel-Dosierungen getestet wird. (Foto: Picture Alliance)


Start der Datenbank im April 2018

Bis Ende November 2017 haben die Experten in einem bereits im Jahr 2013 gestarteten Pilotprojekt 159 Dosierungsempfehlungen bearbeitet. 62 sollen bereits harmonisiert sein, 49 in Bearbeitung, fünf noch in der Erhebungsphase und für 43 wurden zu wenig Daten gefunden. Nach Angaben auf der Webseite von „SwissPedDose“ sollen mit Abschluss des Pilotprojektes im März 2018 100 national harmonisierte Dosierungsempfehlungen mit 30 einbezogenen Wirkstoffen zur Verfügung stehen. Der ordentliche Betrieb der Datenbank soll im April 2018 starten. Medizinische Fachpersonen sollen dann über eine Webapplikation kostenlos auf die Dosierungsempfehlungen zugreifen können.

Nationaler Expertenkonsens als Basis

„Bei vielen Medikamenten für Kinder gibt es bis anhin keine Dosierungsempfehlungen“, beklagt der Präsident des Vereins SwissPedDose Christoph Berger. „Wir können deswegen aber nicht auf die Verabreichung von Medikamenten verzichten, sondern müssen uns auf die Erfahrung von Experten stützen. Die acht Kinderkliniken in Aarau, Basel, Bern, Genf, Lausanne, Luzern, St. Gallen und Zürich liefern Dosierungsempfehlungen. Experten dieser Kliniken versuchen eine gemeinsame harmonisierte Dosierung zu finden. Das Verzeichnis ist damit das Abbild eines nationalen Expertenkonsenses“, erläutert der Professor für Kinder- und Jugendmedizin am Universitäts- Kinderspital Zürich weiter.

Schulterschluss mit anderen Ländern gesucht

Zu den Auswirkungen des Registers auf der internationalen Eben sagt Berger, man müsse das Rad nicht in jedem Land neu erfinden. SwissPedDose wolle deshalb die internationale Zusammenarbeit fördern. Auch England und Deutschland seien bisher in diesem Forschungsbereich aktiv und in Holland existiere bereits ein ähnliches Register. „Wir haben uns kürzlich mit den zuständigen Experten getroffen, und sie waren von unserem Projekt sehr beeindruckt“, berichtet Berger. Etwaige klinische Studien sollen daher nicht nur auf der nationalen, sondern auch auf der internationalen Ebene angestoßen werden.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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