Pharmacon Schladming

„Trump ist eine Lerche“

Schladming - 17.01.2018, 12:15 Uhr

Professor Hans Förstl sprach beim Pharmacon über Schlafstörungen.  (Foto: jb / DAZ.online)

Professor Hans Förstl sprach beim Pharmacon über Schlafstörungen.  (Foto: jb / DAZ.online)


Im Schlaf wird das Hirn entgiftet

Regelmäßiges und ausreichend langes Schlafen dient nicht nur dem Wohlbefinden. Das Zentralnervensystem führt in diesen Phasen umfangreiche und sehr effektive Entgiftungsprozesse durch. So konnte nachgewiesen werden, dass das neurotoxische Amyloid-Peptid, das an der Entstehung von Morbus Alzheimer beteiligt ist, während des Schlafes mit doppelter Rate aus dem Interstitium transportiert wird. Das wäre eine mögliche Erklärung dafür, dass durch gesunden Schlaf einer Demenz im Alter vorgebeugt wird. Es besteht kein Zweifel, dass die kurz- und langfristige Gehirnleistung und auch die Lebenserwartung maßgeblich vom Schlafverhalten abhängt. Statistiken zeigen in dem Zusammenhang eine problematische Wechselbeziehung: Je unqualifizierter und sozial schwächer ein Mensch ist, umso schlechter schläft er. Bei Arbeitern treten Schlafstörungen häufiger auf als bei Akademikern. Und daran hängt viel mehr: Wer weniger schläft, hat zudem ein erhöhtes Risiko für metabolische oder kardiovaskuläre Erkrankungen. „Schlafstörungen machen dick und wer versucht, sie mit ein bis drei Weißbier am Abend oder Kräuterschnäpsen in den Griff zu kriegen, verschlimmert das noch.“ fasst Förstl zusammen. 

Gezwitscher aus dem Weißen Haus

Das Schlafverhalten bedeutender Persönlichkeiten war häufig Gegenstand der Forschung. Mal ging es um die Arzneimittelabhängigkeit des französischen Präsidenten Paul Deschanel, der als Schlafwandler aus dem Zug nach Nizza fiel, mal um die Gewichtszunahme und andere Auffälligkeiten der amerikanischen Staatsoberhäupter. Jüngst wurde eine Studie veröffentlicht, in der Prof. Till Roenneberg, Leiter des Zentrums für Chronobiologie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, das Twitter-Verhalten von Donald Trump analysierte. Er kam zu dem Ergebnis, dass Trump die 12.000 Tweets zwischen Dezember 2014 und März 2017, vor allem in den Morgenstunden verfasst hatte. „Er richtet sich nach dem Sonnenaufgang und das zu jeder Jahreszeit. Trump wäre eine Lerche", erklärte Roenneberg im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Je älter Menschen werden, desto früher sind sie morgens aktiv.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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