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Nach zwei erfolglosen Anläufen hat die Drogeriemarktkette dm in Österreich angekündigt, dass sie in den nächsten Monaten erneut gegen den sogenannten Apothekenvorbehalt den Verfassungsgerichtshof anrufen wird. Als Reaktion auf die Bestrebungen von dm hatte der Österreichische Apothekerverband bereits kürzlich eine Studie vorgelegt, die die negativen Auswirkungen von Deregulierungen im Ausland beschreibt.
Die ersten beiden Anträge von dm waren vom Verfassungsgerichtshof aus formalen und nicht aus fachlichen Gründen zurückgewiesen worden, weshalb ein neuerlicher Versuch überhaupt möglich ist. Wie die österreichische Nachrichtenagentur APA am vergangenen Dienstag meldete, will dm seinen nächsten Anlauf innerhalb der kommenden drei Monate nehmen. Eine Entscheidung dürfte dann noch in diesem Jahr ergehen.
Als Gegenmaßnahme zu den Bestrebungen von dm hat der Österreichische Apothekerverband, der die Interessen der selbstständigen Apotheker vertritt, bereits kürzlich eine Studie des renommierten Instituts für Höhere Studien (IHS) vorgelegt. Darin werden im Rahmen eines Ländervergleichs die Auswirkungen einer Deregulierung des Arzneimittelmarktes – sowohl die Abschaffung der Apothekenpflicht als auch die Aufhebung des Fremd-und Mehrbesitzverbotes - analysiert.
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Wie der Österreichische Apothekerverband in einer – von zahlreichen Medien verbreiteten – Pressemeldung mitteilt, zeigt die Studie, dass eine „Liberalisierung“ des Marktes nicht zu einer Besserstellung der Konsumenten führt. So wurde festgestellt, „dass Apotheken sowie weitere OTC-Verkaufsstellen sich nach einer Liberalisierung vorwiegend in Ballungsräumen ansiedelten, während die ländlichen Gebiete sogar von Abwanderung betroffen waren“. Zudem habe die Deregulierung zu höherer Marktkonzentration geführt – „etwa in Norwegen und Schweden, wo es anstatt eines erhöhten Wettbewerbs zur Bildung einiger weniger Apothekenketten kam, die nun den Markt beherrschen“. Zudem blieben die von manchen erwarteten Auswirkungen auf die Preise aus. „Wenn Supermarktketten zur Durchsetzung ihrer Marktinteressen den Konsumenten günstigere Medikamente versprechen, so ist das nicht nur verantwortungslos, sondern wie die Studie nun beweist auch schlichtweg unrichtig“, fasst der Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes Jürgen Rehak die Ergebnisse des IHS zusammen.
OTC-Deregulierung: Auswirkungen auf Nachtdienste?
Auch mögliche Konsequenzen für den Nachtdienst sind laut Rehak zu befürchten: Das Beispiel Dänemark zeige, dass im Falle einer Deregulierung die öffentliche Hand für diese Leistungen, die derzeit in Österreich von den Apotheken getragen werden, aufkommen müsse.
Darüber hinaus weist der Österreichische Apothekerverband darauf hin, „dass der einfachere Zugang zu Medikamenten negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen hat“. Als Beispiel angeführt werden die USA, wo die Lebertransplantationsrate bei Kindern um das 30-Fache über dem österreichischen Wert liege, „was auf den erleichterten Zugang zu und leichtfertigeren Umgang mit dem Schmerz- und Fiebersenker Paracetamol zurückgeführt wird“.
Doch offenbar ist auch in Österreich nicht alles perfekt. Denn Rehak verspricht: „Die Beratungsleistungen unserer Apotheken werden regelmäßig mit Mystery Shopping getestet und die Ergebnisse sind gut. Aber wir wollen uns stetig verbessern. An einer weiteren Steigerung der Qualität und Standardisierung der Beratungsleistung über alle heimischen Apotheken hinweg arbeiten wir als Interessensvertretung intensiv.“
1 Kommentar
Was ein Quatsch
von Peter Lahr am 18.01.2018 um 12:45 Uhr
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