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Mitgestalten statt interessiert zuschauen
Nun muss man klar festhalten, dass sich DocMorris diese Veranstaltung gewissermaßen erkauft hat. Die niederländische Versandapotheke ist neben ihrer Muttergesellschaft Zur Rose und dem Pharmakonzern Roche einer von drei sogenannter „Platin-Partner“ des BMC. Nur DocMorris und Roche war es vorbehalten, ein 3,5-stündiges Satellitensymposium auf dem Kongress anzubieten. Und trotzdem fragt sich jemand, der die Zukunft der Arzneimittelversorgung in der Apotheke vor Ort sieht: Warum gibt es von der ABDA nicht ähnliche Veranstaltungen?
Ein Teil dieser Frage ist einfach zu beantworten: Die ABDA ist vor einiger Zeit aus dem BMC ausgetreten und hat somit schlichtweg keinen Einfluss mehr auf die Debatten innerhalb dieses Verbandes. Der Grund: Der BMC hatte sich in einer Pressemitteilung gegen das Rx-Versandverbot und für eine teilweise Öffnung des Marktes nach dem EuGH-Urteil ausgesprochen. Hier zeigt sich also eine Parallele zur derzeitigen Debatte rund um das Honorar-Gutachten: Es scheint politische Strategie der Standesvertretung der Apotheker geworden zu sein, sich dem politischen Gegner nicht mehr argumentativ zu stellen, sondern ihm beleidigt den Rücken zu zukehren.
Was die Digitalisierung betrifft, bevorzugt es die ABDA, innerhalb von ein paar Monaten zwei Mal einen wortgleichen Letter Of Intent herauszugeben. Darin erklärt die Standesvertretung richtigerweise, dass die Digitalisierung nicht ungeprüft und zum Selbstzweck etablierte Versorgungsstrukturen ausradieren darf. Der Rest des Papiers ist aber voller unkonkreter Floskeln. Viel sinnvoller als die Entwicklung so irgendwie passiv mitzutragen, wäre es doch aber, sie mitzugestalten. Diese Funktion wurde in vielen Bereichen inzwischen aber leider einem niederländischen Unternehmen überlassen. Übrigens muss sich auch die Gesundheitspolitik diese Frage gefallen lassen: Zumindest nach außen wird nicht ersichtlich, inwiefern die Politik über den Tellerrand schaut, um zu erkennen, wie eine neuartige Versorgung funktionieren kann – übrigens mit Vor-Ort-Apothekern, denn in Dänemark gibt es keine Apothekenketten.
Umso erfreulicher ist es, dass immer mehr Unternehmen, Krankenkassen und Verbände die Lethargie ignorieren, selbst Fakten schaffen und eigene Versorgungskonzepte entwickeln. Jüngstes Beispiel: das Fernbehandlungs-Konzept in Baden-Württemberg. Erstmals in Deutschland dürfen Ärzte dort in bestimmten Fällen Video-Sprechstunden durchführen. Und erstmals resultieren aus solchen Video-Beratungen auch E-Rezepte, die mit Hilfe des Apotheken-Portals apotheken.de an die Apotheken geschickt werden und zwar ausschließlich an Vor-Ort-Apotheken, die vom Patienten ausgewählt wurden.
4 Kommentare
Kein Anschluss unter dieser Nummer ...
von Christian Timme am 26.01.2018 um 8:27 Uhr
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Auf die ABDA warte ich nicht mehr...
von Christiane Patzelt am 24.01.2018 um 17:55 Uhr
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"DocMorris das Feld überlassen"
von Dr. Detlef Eichberg am 24.01.2018 um 8:44 Uhr
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AW: "DocMorris das Feld überlassen&
von Bernhard Kappus am 24.01.2018 um 10:14 Uhr
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