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Pro und Kontra
Impfen in der Apotheke: DAZ-Leser sind dafür
Kleiner Pieks mit großer Wirkung – und seit einiger Zeit entbrannter Debatte: Sollen Apotheker impfen dürfen oder nicht? Berufskollegen in anderen Ländern verfügen bereits über diese besondere Kompetenz. In der Schweiz, Großbritannien oder den USA gibt es Impfungen ohne Rezept und direkt in der Offizin. Wäre dies auch in Deutschland denkbar? Wir haben unsere Leser gefragt.
„Mehr Mut zum pharmazeutischen Selbstvertrauen“ fordert Apotheker Christian Roth, der neben seiner Offizintätigkeit auch der Internationalen Vereinigung der Pharmaziestudierenden (IPSF) vorsteht. Eine Impfpflicht in Deutschland hält er für einen „radikalen Ansatz“, gerade im Hinblick auf den selbstbestimmten und mündigen Patienten. Er würde sich wünschen, wenn die Apotheker in Zukunft bei Themen wie Impfen mehr eingebunden werden. „Reviews zeigen eine Erhöhung der Inanspruchnahme von Impfungen durch Einbezug der Apotheker in beratender, unterstützender oder verabreichender Tätigkeit“, fasst Roth zusammen und erinnert daran, dass einst der Aufschrei und die Bedenken groß waren, als Blutdruckmessungen in der Apotheke eingeführt wurden.
„Es gibt viel Wichtigeres“, hält Christoph Gulde dagegen, Apotheker und Inhaber der Solitude-Apotheke in Stuttgart sowie Vizepräsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg. „Impfen in der Apotheke“ sei für ihn mittlerweile ein immer wiederkehrendes Thema auf pharmazeutischen Zukunftsforen. Rein handwerklich könnten Apotheker mindestens so gut impfen wie eine Praxismitarbeiterin mit entsprechender Qualifikation. Aber „ist es wirklich ein Ausbau pharmazeutischer Kompetenz?“ stellt Gulde zu Diskussion. Er plädiert dafür, erst bei einem drohenden Engpass über die Einbindung geschulter Apotheker nachzudenken. Vorher sollte man eher die Sicht der ärztlichen Kollegen einnehmen: „Warum mischen sich die Apotheker in einen Bereich von uns ein?“
In der DAZ Nr. 3 stellten wir in der Rubrik „Pro und Kontra“ die Meinungen von Christian Roth und Christoph Gulde vor und riefen unsere Leser auf, online abzustimmen und die Debatte zu kommentieren. Gleichzeitig fand auf dem Pharmacon-Kongress in Schladming während der berufspolitischen Diskussionsrunde eine ähnliche Auseinandersetzung statt, bei der sich ABDA-Präsident Friedemann Schmidt vehement gegen das Impfen in der Apotheke aussprach. „Wenn wir wollen, dass die Ärzte unsere Professionalität anerkennen, müssen wir ihre anerkennen“, so Schmidt.
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