SWR-Beitrag

Hohe Dunkelziffer bei Arzneimittelfälschungen

Berlin - 12.02.2018, 09:31 Uhr

Einer Umfrage zufolge hatte jeder sechste Apotheker schon mal ein gefälschtes Arzneimittel in der Hand. Mit securPharm will der Gesetzgeber Arzneimittelfälschungen entgegen treten. (Bild: Imago)

Einer Umfrage zufolge hatte jeder sechste Apotheker schon mal ein gefälschtes Arzneimittel in der Hand. Mit securPharm will der Gesetzgeber Arzneimittelfälschungen entgegen treten. (Bild: Imago)


Importe als „Einfallstor“ für Fäschungen

In den meisten Fällen handelte es sich dem Umfrageergebnis zufolge um Medikamente, die Kunden aus dem Internet erworben und in die Apotheke gebracht hätten. Jedes siebte gefälschte Medikament wurde aus dem EU-Ausland importiert.

In der SWR-Sendung wies Liebl darauf hin, dass durch die gesetzlich vorgegebene Importquote „ein Einfallstor“ für gefälschte Arzneimittel aus dem EU-Ausland geschaffen worden sei. Die Förderungsklausel für Re- und Parallelimporte steht inzwischen von mehreren Seiten unter Kritik.  

Dass die Fachkreise nicht immer unverzüglich Strafanzeige erstatten würden, wenn sie von einer Arzneimittelfälschung erfahren, begründete Liebl in der SWR-Sendung mit dem hohen Zeitaufwand im Rahmen der Strafverfolgung. Neben den Internet-Fragebögen hat Karlhans Liebl auch Ermittlungsakten der Zollbehörden ausgewertet. Jedoch verliefen diese Recherchen aufgrund von Personalmangel bei den Zollbehörden größtenteils ins Leere.

Mit securPharm gegen Arzneimittelfälschungen

Schon seit Jahren arbeitet Europa auf einen besseren Fälschungsschutz hin. Mit dem Fälschungsschutzsystem securPharm soll es nun in einem Jahr möglich sein, die gesamte Lieferkette jeder Arzneimittelpackung durch eine individuelle Coderiung zurückzuverfolgen. Für die deutschen Apotheken beginnt bald die nächste Phase in der Einrichtung des Fälschungsschutzsystems, denn ab dem 1. April können sie ihren elektronischen Zugang zu dem securPharm System beantragen.

„Die Apotheken werden bestens vorbereitet sein, um ihre Patienten auch weiterhin mit allen notwendigen Arzneimitteln zu versorgen, wenn die Fälschungsschutzrichtlinie Anfang nächsten Jahres in Kraft tritt“, erklärt Dr. Hans-Peter Hubmann, ABDA-Vorstandsmitglied und securPharm-Verantwortlicher in einer aktuellen Pressemeldung. „Wir können jetzt sukzessive von der Vorbereitungs- in die Einrichtungsphase übergehen.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

versteh ich nicht

von Karl Friedrich Müller am 12.02.2018 um 9:58 Uhr

die Apotheken müssen ein teures und kompliziertes System aufbauen, damit keine Fälschungen in den Handel kommen.

WIR sollen das also bezahlen

es wird aber nicht einfach das Loch gestopft. (Re-) Importe verboten, wenigstens die auffälligen Firmen sanktioniert und bestraft. nein, die machen einfach weiter wie bisher.
Der GH bestellt auch über "Zwischenhändler", statt so etwas zu verbieten. Auffällig gewordenen GH (besonders einer ist in jeden Skandal verwickelt) passiert nichts, jedenfalls hab ich nichts davon gehört!!!

die doofen Apotheken, die ja anscheinend nicht das Schwarze unter dem Nagel verdient haben, stehen Gewehr bei Fuß.
Statt wenigstens die Importquote und Importe zu verbieten.

ja, Fälschungen dürfen nicht in den Handel gelangen.
Aber, dass man so unlogisch handelt, will ich nicht verstehen.

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