Uni Marburg

Masterstudiengang Pharmarecht kommt gut an

Berlin - 12.02.2018, 11:55 Uhr

Die Uni Marburg bietet einen berufsbegleitenden Masterstudiengang „Pharmarecht“ an, der sich unter anderem an Apotheker richtet. (Foto: FFCucina Liz Collet / stock.adobe.com)                        

Die Uni Marburg bietet einen berufsbegleitenden Masterstudiengang „Pharmarecht“ an, der sich unter anderem an Apotheker richtet. (Foto: FFCucina Liz Collet / stock.adobe.com)                        


Pharmarecht erscheint so manchem Apotheker als eher trockener Stoff. Doch dass dies nicht so sein muss, zeigt der berufsbegleitende Masterstudiengang „Pharmarecht“ der Philipps-Universität Marburg. Er bietet praxisnahes und interdisziplinäres Spezialwissen auf dem Gebiet des Arzneimittel- und Medizinprodukterechts. Die Uni erreicht nun das Feedback ihres ersten Absolventenjahrgangs. 

Ohne Recht geht es nicht – das erfahren alle Studierenden der Pharmazie spätestens, wenn sie für den 3. Prüfungsabschnitt der Pharmazeutischen Prüfung büffeln. In der Apotheke zu arbeiten ohne Ahnung von Recht, das ist nicht möglich. Doch die Thematik ist komplex und nicht immer einfach zu durchschauen. Experte im Bereich Pharmarecht zu sein, erfordert idealerweise fundierte Sachkenntnis gepaart mit Praxiswissen im Gesundheitsbereich. Die Philipps-Universität Marburg bietet einen Masterstudiengang „Pharmarecht“ mit dem Abschluss eines Master of Laws (LL.M.) an, der sich explizit nicht nur an Juristen wendet, sondern u.a. auch für Pharmazeuten eine interessante Weiterbildungsmöglichkeit darstellt.

Experten im Bereich Pharmarecht werden benötigt. Es handelt sich um einen Bereich, der immer mehr an Bedeutung gewinnt. Arbeit mit Arzneimitteln und Medizinprodukten sind rechtlich sensible Bereiche, die ein hohes Maß an Sachkenntnis erfordern. Gleichzeitig fehlen qualifizierte Kräfte, die über ausreichend rechtliche Kenntnisse in all ihrer Komplexität verfügen. Existierte bisher schon für Studierende der Rechtswissenschaften die Möglichkeit, eine Zusatzqualifikation „Pharmarecht“ zu erwerben, so stellt der postgraduierte Studiengang der Uni Marburg auch für Pharmazeuten eine praxisorientierte Verknüpfung von bereits gesammelter Berufserfahrung und neu erworbenen Rechtswissen dar. 

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Neuer Studienjahrgang ab Herbst 2018

Ab September 2018 (WS 18 /19) startet der neue Jahrgang. Es handelt sich um ein zweijähriges, berufsbegleitendes Masterstudium mit national und international anerkanntem Abschluss. Zielgruppe sind Juristen, Wirtschaftswissenschaftler, Mediziner, Naturwissenschaftler – und natürlich auch Pharmazeuten. Bewerber sollten neben ihrem bereits abgeschlossenen Studium über mindestens ein Jahr Berufserfahrung verfügen. Für Apotheker bedeutet dies, dass sowohl das einjährige praktische Jahr als auch Berufstätigkeit in Apotheke, Pharmaindustrie oder anderen Bereichen des Gesundheitswesens als Berufserfahrung anerkannt werden.

Das kostenpflichtige Studium ist so angelegt, dass es möglich sein soll, neben einer Vollzeitbeschäftigung auch die Unterrichtseinheiten absolvieren zu können. Allerdings müssen die Studierenden jedes Semester mit sogenannten Präsenzphasen rechnen. Pro Semester werden zum Beispiel eine Einführungswoche und drei Präsenzwochenenden (Donnerstag bis Samstag) in Marburg stattfinden. Eine straffe Planung ist demnach Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Berufsausübung und Studienambitionen. Onlinekursmaterialien und Onlinebibliothek erleichtern das Studium neben der Berufsausübung. 

Interdisziplinarität ist das Zauberwort

In konzentrierter Lernatmosphäre und kleinen Gruppen von max. 21 Personen – so Studiengangskoordinator Daniel Libertus  – könne das von allen Teilnehmern schon mitgebrachte Praxiswissen ideal mit den Rechtsinhalten verknüpft werden. Libertus berichtet in einem Gespräch mit DAZ-online von den vielfältigen und interessanten Diskussionsrunden, die während der Module regelmäßig entstehen. Bedingt sei dies durch die Vielfalt der Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Berufen und die Auswahl der Dozenten, die ebenfalls über eine große Bandbreite an Praxiswissen verfügen. Genau diese Mischung aus Theorie und Praxis und die Diskussion in der Praxis relevanter Frage- und Problemstellungen mache den Unterschied und die Qualität dieses Studienganges aus.

Die Interdisziplinarität wird nicht nur durch die Teilnehmer und die Dozenten getragen, sondern auch durch die inhaltliche Ausrichtung der Module, erläutert Daniel Libertus von der Uni Marburg. Neben Arzneimittel- und Medizinprodukterecht gibt es außerdem Module zum Marktzugang von Arzneimitteln und Medizinprodukten, ebenso wie Unterrichtseinheiten mit den Schwerpunkten Vertrieb und Werbung, Einkauf und Verkauf, Sicherheit und Kontrolle – um nur einige Punkte zu nennen. Insgesamt wird eine große Bandbreite an Fragestellungen abgedeckt, die sich im Umgang mit Arzneimitteln und ähnlichen Produkten ergeben – versicherte ein Experte aus dem Bereich der mittelständigen Pharmahersteller. Geteilt wird zudem die Einschätzung, dass Experten im Bereich des Pharmarechts fehlen bzw. mehr Personen mit dieser Spezialisierung vonnöten wären.

Positives Feedback der Absolventen

Der erste Jahrgang hat das Studium letztes Jahr erfolgreich abgeschlossen. Die Uni Marburg erreicht nun erste Rückmeldungen der Absolventen. Und diese fallen durchaus positiv aus. Aus den unterschiedlichsten beruflichen Situationen heraus kommend, hat sich für die meisten diese Zusatzqualifikation als sehr positiv erwiesen. Am alten Arbeitsplatz konnte diese Erweiterung des Wissens genutzt werden, um zum Beispiel die Karriereleiter ein (oder auch zwei) Stufen weiter nach oben zu steigen. Im Falle von Neuorientierungen erwies sich der Master „Pharmarecht“ als positives Qualifikationsmerkmal.

Einige Absolventen konnten ihr neues Portfolio auch zu einer gänzlich neuen beruflichen Ausrichtung nutzen. So auch im Falle eines Pharmazeuten, der sein praktisches Jahr schon teilweise in der Pharmaindustrie absolviert hatte. Die Möglichkeit einen Universitätsabschluss „Pharmarecht“ erwerben zu können, war für ihn eine wichtige Entscheidung für seine beruflichen Pläne. Auch ältere Studienteilnehmer interessierten sich für eine Ergänzung ihrer beruflichen Möglichkeiten, denn Alter spiele keine Rolle – versichert Daniel Libertus. 

Bei Interesse sollten sich mögliche Bewerber mehrere Daten vormerken: Frühbucherrabatt bietet die Uni Marburg für Schnellentschlossene bis zum 30. April 2018. Immerhin 10 Prozent Einsparung könnten so erreicht werden – nicht ganz uninteressant bei Gesamtgebühren von 19.800 Euro. Wer sich noch nicht so schnell entscheiden kann, der sollte sich den 31. Juli 2018 als Anmeldeschluss des diesjährigen Studienbeginns notieren.




Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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