Influenzasaison 2017/18

Und sie schützt doch – die Grippeimpfung!

Stuttgart - 16.02.2018, 17:55 Uhr

Schützt besser als erwartet: Die aktuelle Influenzaimpfung 2017/18. (Foto: EgoR / stock.adobe.com)

Schützt besser als erwartet: Die aktuelle Influenzaimpfung 2017/18. (Foto: EgoR / stock.adobe.com)


Wirksamkeit der aktuellen Grippeimpfung 2017/18

Tatsächlich bestand Sorge, dass der primär verimpfte Dreifach-Grippeimpfstoff, die dominierenden B-Yamagata-Viren nicht „erwischt“. Diese Bedenken kann das RKI zumindest etwas zerstreuen. Bereits Anfang des Jahres postulierte das Institut, dass auch die im dreifachen Impfstoff enthaltene B-Komponente aufgrund einer Kreuzimmunität einen gewissen Schutz vor der Yamagata-Linie bieten könne. Zusätzlich könnten „Wiederholungstäter" bei der Influenza-Impfung belohnt werden und frühere Impfungen sich im Nachhinein noch einmal auf den aktuellen Grippeschutz positiv auswirken. Selbst wenn der Patient die Impfkomponente gegen den hauptsächlich zirkulierenden Yamagata-Stamm in dieser Saison nicht erhalten hat. Warum? Die B-Yamagata-Linie im Dreifachimpfstoff war bereits in den Impfstoffen früherer Grippesaisons enthalten. Auch hier besteht laut RKI zumindest rein „theoretisch" die Möglichkeit, „dass Menschen, die sich damals haben impfen lassen, noch zu einem gewissen Teil immun sind“. Dies scheint sich zum Teil zu bewahrheiten.

Impfung bietet fast 50-prozentigen Schutz

Im Epidemiologischen Bulletin Nr. 6 stellt das RKI vorläufige Daten zur Impfeffektivität vor. „Die Impfeffektivität des saisonalen Influenzaimpfstoffs gegen eine laborbestätigte Influenzaerkrankung lag im multivariablen adjustierten Modell bei 46 Prozent ... für alle Altersgruppen“. Das 95 Prozent-Konfidenzintervall gibt die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) mit 8 bis 68 Prozent wieder, was bedeutet: In 95 Prozent der untersuchten Daten, liegt der wahre Wert innerhalb des angegebenen Konfidenzintervalls.

Ein fast 50-prozentiger Schutz in einer Grippesaison, bei der der dominierende Yamagata-Virus – zur Erinnerung 75 Prozent aller zirkulierenden Viren! – im hauptsächlich verimpften Dreifach-Impfstoff noch nicht einmal enthalten ist? „Das wäre schlimmer zu erwarten gewesen", bestätigt Susanne Glasmacher vom RKI im Gespräch mit DAZ.online. Der Impfschutz sei in der Tat vergleichsweise gut. Ihrer Ansicht nach bestätigt dies die These der Kreuzimmunität und auch eines geboosterten Schutzes durch jahrelang lückenlose Influenzaimpfungen und folglich viel Kontakt zu anderen B-Viren. „Öfter impfen ist gut, oder öfter krank werden ist gut“, fasst Glasmacher zusammen. „Die Impfwirkung ist besser, wenn man regelmäßig impft“, sagt die Sprecherin des RKI.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Spanische Grippe

von Rabea am 16.03.2018 um 21:45 Uhr

Der Vergleich mit der Spanischen Grippe ist völlig unpassend, da virusbedingte Todesfälle vom Immunsystem und damit insbesondere von Ernährung und Hygiene abhängen. 1920 wurden auch hunderte von Menschen durch Masern dahingerafft, während es bereits kurz vor Einführung der Masernimpfung nur noch wenige einzelne Todesfälle gab, weil die Lebensbedingungen sich entsprechend verbessert haben. Das verschleppen des Masernrisikos in das Baby und Erwachsenenalter und die damit verbundenen Spätfolgen ist durch die Impfung gekommen, d.h. durch die Impfung in der zweiten Generation sind Masern erst in der heutigen Form gefährlich geworden (wird nur leider immer unter den Teppich gekehrt). Vor der Impfung handelte es sich um eine eher harmlose Kinderkrankheit. Insoweit sollte grundsätzlich jede Impfung und deren Nutzen stark hinterfragt werden und die Impffaulheit hat durchaus ihre Berechtigung.

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AW: Spanische Grippe

von Melanie Habmann am 21.11.2018 um 23:15 Uhr

Hallo, wissen Sie zufällig seit wann es Grippeschutzimpfungen in Deutschland gibt? Ich finde im Netz nichts dazu. Meine Großeltern sind auch ohne Grippeschutzimpfung gut klar gekommen und ich frage mich, wer hat das ganze etabliert? Liebe Grüße Melanie Habmann

Konfidenzintervall

von Christian Lutsch am 17.02.2018 um 9:35 Uhr

Für die meisten Leser wohl eher irrelevant, dennoch eine kleine Anmerkung zur Statistik...

Zitat wikipedia bzgl konfidenzintervall:

"Die häufig anzutreffende Formulierung, dass der wahre Wert mit 95 % Wahrscheinlichkeit im Konfidenzintervall liegt, d. h. im vorliegenden berechneten Intervall, ist streng genommen nicht korrekt,[1][2] da der wahre Wert als gegeben (fix) und nicht stochastisch angenommen wird"

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