- DAZ.online
- News
- Politik
- Krankenkassen ...
FAZ-Bericht
Krankenkassen erwirtschaften Milliarden-Überschuss
Einem Bericht der FAZ zufolge nahmen die gesetzlichen Krankenkassen 2017 aus dem Gesundheitsfonds 3,1 Milliarden Euro mehr ein, als sie ausgaben. Die finanziellen Gesamtreserven des Gesundheitssystems aus Beitragsgeldern, Gesundheitsfonds und Rücklagen belaufen sich damit auf insgesamt 28 Milliarden Euro. Gründe dafür sind die gute Konjunktur und dass die Ausgaben geringer ausfielen als erwartet.
Den gesetzlichen Krankenkassen geht es so gut wie lange nicht mehr. Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zufolge nahmen die Kassen im vergangenen Jahr 3,1 Milliarden Euro mehr aus dem Gesundheitsfonds ein, als sie ausgaben. Damit sind Rücklagen und Reserven der 110 Kassen auf 19 Milliarden Euro gestiegen. Zu einer Bilanzierung des Kassensystems gehört jedoch auch der Saldo aus Einnahmen, Ausgaben und Rücklagen des Gesundheitsfonds. Hier kalkulieren Fachleute mit einem zusätzlichen Plus von 9 Milliarden Euro. Zusammen ergäbe das einen Überschuss im Gesundheitssystem von etwa 28 Milliarden Euro.
Dickes Plus bei den großen Kassen
Die einzelnen Kassen haben zu dem Überschuss im Gesundheitsfonds zu jeweils verschiedenen Anteilen beigetragen. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) meldeten mit 1,45 Milliarden Euro den höchsten Überschuss. Damit steigerte die AOK ihr Ergebnis um eine halbe Milliarde Euro gegenüber 2016. Die Techniker Krankenkasse nennt einen Gewinn von 561 Millionen Euro. Die Betriebskrankenkassen weiteten ihr Plus auf 295 Millionen Euro aus. Die DAK hat als drittgrößte Kasse ein Plus von 263 Millionen Euro, dicht gefolgt von der Barmer mit 213 Millionen Euro. Die Innungskassen kamen auf ein Plus von 174 Millionen Euro, die Knappschaft auf 102 Millionen Euro.
Gute Konjunktur und zu hoch berechnete Ausgaben
Bereits 2016 erzielten die meisten Krankenkassen gute Ergebnisse. Im folgenden Jahr konnten sie diese noch weiter ausbauen oder wie die Innungskassen ihr Vorjahresminus drehen. Gründe dafür liegen zum einen in der guten Konjunktur 2017 mit niedriger Arbeitslosigkeit und steigenden Löhnen, was zu höheren Beitragseinnahmen im Fonds geführt hatte. „Der gesetzlichen Krankenversicherung geht es so gut wie lange nicht mehr", kommentierte der AOK Bundesvorsitzende Martin Litsch. „Grund dafür sei auch die gute Konjunktur, die die Kassen nutzen sollten, um für schlechtere Zeiten vorzusorgen und an der eigenen Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten".
Zum anderen wuchsen die Ausgaben weniger als erwartet. Denn die Fachleute, die die Finanzströme im Gesundheitssystem steuern, hatten im Herbst 2016 zu hohe Ausgaben für das Folgejahr vorhergesagt, weshalb auch die Zusatzbeiträge 2017 höher als nötig ausfielen. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat deshalb für 2018 den durchschnittlichen Zusatzbeitrag um 0,1 Punkte auf 1,0 Prozent gesenkt.
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) mahnt vor verfrühter Euphorie, denn das momentan gute Finanzergebnis entlasse die Politik noch nicht aus ihrer Pflicht, Fehlsteuerungen im Finanzausgleich der Kassen zu beheben. Zudem würden ihrer Ansicht nach die Gesundheitsausgaben weiter steigen. Der vdek wertete die Senkung des Zusatzbeitrages Ende des vergangenen Jahres in einer Mitteilung als „falsches Signal“.
1 Kommentar
AOK hat Überschüsse
von Tatjana am 22.06.2018 um 15:08 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.