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Medizinhalhanf
Frankfurt startet Cannabis-Projekt mit Apothekern
Seit einem Jahr kann Cannabis auf Rezept verschrieben werden. Doch nicht immer läuft der Prozess rund. Das Frankfurter Gesundheitsdezernat startet in Zusammenarbeit der Universität Frankfurt ein wissenschaftliches Projekt zur Verbesserung der Versorgungssituation mit medizinischem Cannabis. Dabei plant die Projektgruppe, auf regionaler Ebene die wichtigsten Akteure bei der Cannabisversorgung und damit auch die Apotheken, einzubeziehen.
Vor knapp einem Jahr ist es für schwerkranke Patienten möglich geworden, sich Cannabis auf Rezept verschreiben zu lassen. Noch ist der Lernprozess nicht abgeschlossen. So sind sich viele Ärzte unsicher, ob und bei welcher Indikation Cannabis verschrieben werden kann. Lieferprobleme können dazu führen, dass Patienten wochenlang auf ihre Medizin warten müssen. Auch die Genehmigungen für die Kostenerstattungen seitens der Krankenkassen funktionieren noch nicht immer reibungslos.
Verbesserung der Versorgung für schwerkranke Patienten
Das Gesundheitsdezernat in Frankfurt am Main möchte für die Cannabis-Patienten in der Kommune die Lage verbessern. „Schwerkranke Menschen in Frankfurt am Main sollen bei Bedarf ohne große Schwierigkeiten Cannabis auf Rezept erhalten können, so wie es seit der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes vom 10. März 2017 erlaubt ist“, wünscht Gesundheitsdezernent Stefan Majer.
Thema
Medizinalhanf
Cannabis auf Rezept
Um die notwendige Infrastruktur dafür bereitzustellen und Hürden zu beseitigen, startet das Frankfurter Drogenreferat nun ein auf zunächst drei Jahre angelegtes Projekt zu Medizinischem Cannabis. Projektpartner bei diesem wissenschaftlichen Medizinalhanf-Projekt sind das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin und das Centre for Drug Research der Frankfurter Goethe-Universität.
Wissenschaftliche Begleitstudien zur Bestandsaufnahme
Zu den ersten Schritten gehören wissenschaftliche Begleitstudien mit Ärzten und Patienten auf regionaler Ebene. Mit Hilfe dieser Studien möchte die Projektgruppe herausfinden, wie die Versorgungssituation aktuell aussieht, wo Barrieren sind und wie der Wissensstand bei Medizinern und Laien über Medizinisches Cannabis ist. Neben den Ärzten sollen im weiteren Verlauf des Projektes auf regionaler Ebene auch die anderen relevanten Akteure einbezogen werden. Dazu gehören nach Angaben der Projektgruppe auch die Apotheker.
Eine weitere Projekt-Maßnahme, welche zur Bestandsaufnahme der Situation von medizinischem Cannabis in Frankfurt gehört, ist die sogenannte „Dunkelfeldanalyse“. Dabei wird das Center for Drug Research untersuchen, ob beziehungsweise in welchem Ausmaß schwerkranke Patienten auf den Schwarzmarkt zurückgreifen müssen.
Gesundheitsdezernat und Drogenreferat haben sich bereits vor der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes für schwerkranke Menschen eingesetzt, die beklagten, dass ihnen nur der Schwarzmarkt bleibe, um an Cannabis zu kommen. „Wir haben lange darauf hingearbeitet, dass schwerkranken Menschen, denen andere Therapien keine Linderung bringen, besser geholfen werden kann“, erklärt erinnert Gesundheitsdezernent Maier. „Ich hoffe sehr, dass uns nun auch ein breiter Schulterschluss mit Ärztinnen und Ärzten sowie Apothekerinnen und Apothekern gelingt.“
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