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Interview Sabine Dittmar (SPD)
„Mit dem Rx-Versandverbot verlieren die Apotheker wertvolle Zeit“
Dittmar: Fast unüberwindbare juristische Hürden
DAZ.online: Monatelang haben Sie sich in der vergangenen Legislaturperiode gegen ein mögliches Rx-Versandverbot stark gemacht. Nun steht es im Koalitionsvertrag. Wie groß ist ihr Ärger?
Dittmar: Da bin ich tiefenentspannt. Das ist jetzt nun einmal so vereinbart worden. Beim Versandhandel handelt es sich nicht um eine Gewissensentscheidung, insofern werden wir den Koalitionsvertrag auch umsetzen. Allerdings werde ich sehr genau darauf achten und überprüfen, wie das BMG die aus meiner Sicht fast unüberwindbaren juristischen Hürden überbrücken will.
DAZ.online: Welche wären das aus Ihrer Sicht?
Dittmar: Neben den so oft erwähnten europa- und verfassungsrechtlichen Bedenken gibt es aus meiner Sicht nach wie vor die Probleme mit der Ausgestaltung des Botendienstes und den Spezialversendern. Zumindest in der vergangenen Legislaturperiode konnte uns das Ministerium nicht vernünftig erläutern, wie die für die Versorgung in der Fläche notwendigen Apotheken-Botendienste bei einem Rx-Versandverbot weiter unbürokratisch und wirtschaftlich machbar durchgeführt werden können. Die Botendienste sind gerade in ländlichen Regionen eine sehr wichtige Dienstleistung der Vor-Ort-Apotheken. Ich kenne Apotheker, die haben eine Versandhandels-Erlaubnis, um als Service auch Botendienste außerhalb der Apothekenbetriebsordnung anbieten und bewerben zu können. Ich bin mit meinen Bedenken nicht allein. Bei denen im Referentenentwurf vorgesehenen Regelungen sah selbst die ABDA in der Anhörung Nachbesserungsbedarf.
„Ich interessiere mich nicht für DocMorris"
DAZ.online: Woher kommt eigentlich die Aussage, dass man sich für das Verbot „einsetzen“ will. Hat sich die SPD das noch rausgehandelt?
Dittmar: Nein. Das ist kein Kompromiss, diese Formulierung stammt eindeutig und alleine von der Union. Ich vermute, dass auch die Union nicht sicher ist, ob das überhaupt klappt.
DAZ.online: Durch ihr vehementes Eintreten für die Interessen der Versandapotheker werden sie von vielen Apothekern heftig kritisiert. Warum sind Ihnen die Interessen der Player in einer Versorgungs-Nische wichtiger als die Aufrechterhaltung der Arzneimittelversorgung durch die Apotheke vor Ort, über die ja der Großteil der Versorgung nach wie vor läuft?
Dittmar: Das ist überhaupt nicht so. Ich bedaure, wenn dieser Eindruck entstanden ist. Ich interessiere mich überhaupt nicht für DocMorris, mir liegen die Vor-Ort-Apotheken sehr am Herzen, aber höchste Priorität haben die Patienten.
6 Kommentare
Frau Dittmar, ich klage Sie an!
von Christiane Patzelt am 08.03.2018 um 16:30 Uhr
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Ist der Deutsche Apotheker im Siegel der europäischen Gesundheitspolitik überhaupt noch erkennbar?
von Heiko Barz am 08.03.2018 um 12:56 Uhr
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Hic Rhodos hic salta !
von Ratatosk am 08.03.2018 um 10:05 Uhr
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Im Gegenteil..
von Hubert Kaps am 07.03.2018 um 10:42 Uhr
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Sabine Dittmar SPD
von Peter Kaiser am 07.03.2018 um 10:03 Uhr
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Frage
von Anita Peter am 07.03.2018 um 8:39 Uhr
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