Interpharm 2018

MS: Wirkt Ocrelizumab besser als Rituximab?

Berlin - 16.03.2018, 17:00 Uhr

Laut Professor Dr. med. Volker Limmroth ist Ocreilzumab die Weiterentwicklung von Rituximab (Foto: Schelbert / DAZ.online)

Laut Professor Dr. med. Volker Limmroth ist Ocreilzumab die Weiterentwicklung von Rituximab (Foto: Schelbert / DAZ.online)


„Ocrelizumab ist genauso wirksam wir Rituximab, vielleicht einen Tick besser verträglich“

(Foto: Schelbert / DAZ.online)

Was hält der Neurologe von beiden Antikörpern? „Ocreilzumab ist die Weiterentwicklung von Rituximab“, sagt Limmroth. Das Target B-Zelle spielt im neurodegenerativen Geschehen der MS eine essenzielle Rolle. B-Zellen fungieren als antigenpräsentierende Zellen für T-Zellen. „Entfernt man B-Zellen, sind die T-Zellen wie Tiger ohne Zähne“, erklärt Limmroth.

Rituximab zeigte sein Potenzial bei MS bereits vor Jahren in einer Studie. „Nach zehn Wochen Rituximab ging die Anzahl neuer MS-Herde gegen Null“, fasst Limmroth das Ergebnis zusammen. Und:


Ocrelizumab ist genauso wirksam wie Rituximab, vielleicht ein Tick besser verträglich.

Professor Dr. med. Volker Limmroth, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin in Köln.


Das liegt wohl in der Natur der Antikörperstruktur. Rituximab enthält als chimärer Antikörper mehr murine Anteile als Ocrelizumab als humanisierter.

Weniger Antidrug-Antibody-Bildung unter Ocrelizumab

Liegt die Antidrug-Antibody-Bildung laut Roche beim chimären Rituximab noch bei 7 bis 37 Prozent, reduziert sich diese beim humanisierten Ocrelizumab drastisch auf 0,2 bis 1 Prozent. Eine hohe Antidrug-Antibody-Bildung bedinge eine schlechtere Verträglichkeit und erhöhe das Risiko des Wirkverlusts der Therapie. Die Zahlen stellte Roche beim Ocrevus®-Launch im Januar in Frankfurt vor.

(Foto: Schelbert / DAZ.online)

Hinderten Biosimilars Roche an der Zulassung von Rituximab bei MS?

Ob die bessere Verträglichkeit der einzige Grund war, der Roche gehindert hat, keine Zulassung für Rituximab bei PPMS anzustreben, ist offen. Mit eine Überlegung könnte der für Rituximab bereits etablierte Biosimilar-Markt sein. Hätte Roche die Zulassung beantragt und erhalten, wäre es an dem Pharmaunternehmer gewesen, die Wirksamkeit in klinischen Studien nachzuweisen. Die Biosimilar-Anbieter hingegen sparen sich das, was offiziell erlaubt ist. Sie dürfen die Indikationen der Original-Biologicals schlichtweg extrapolieren. Heißt: Roche hätte kostenintensive Studien finanzieren und sich anschließend den Markt mit günstigeren Rituximab-Biosimilars teilen müssen.

Schweden hat das Rituximab-Ocrelizumab-Problem anders gelöst: Dort wurde Rituximab einfach für erstattungsfähig erklärt.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

PPMS

von Andrea Martin am 15.04.2019 um 16:52 Uhr

Stehe vor der Entscheidung dies o.das !

Alter 56j. weiblich
Seit 16j. PPMS mit seltenen Schönen !

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PPyMS

von Dieter Ulschmid am 19.03.2019 um 17:52 Uhr

Habe PPMS und kein richtiges Medikament ,brauche dringend ihre Hilfe.

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