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Interpharm 2018
MS: Wirkt Ocrelizumab besser als Rituximab?
Teurer ist es in jedem Fall. Und mit einer Zulassung winkt Roche für Ocrevus bei primär progredienter MS ebenfalls. Doch: Ist Ocrelizumab auch besser als Rituximab bei multipler Sklerose? Professor Limmroth, Neurologe aus Köln, gibt seine Einschätzung bei der Interpharm 2018 in Berlin.
„Vielen MS-Patienten können wir heute ein fast normales Leben ermöglichen,“ sagt Professor Dr. med. Volker Limmroth, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin in Köln. Durch phantastische Therapiestrategien sei die landläufige Vorstellung – junger Patient mit MS-Diagnose, nach fünf Jahren im Rollstuhl – heutzutage nicht mehr zeitgemäß. Das ist laut Limmroth den neuen Therapien geschuldet.
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Ocrelizumab: Erstes zugelassenes Arzneimittel bei primär progredienter MS
Jüngstes Kind dieser revolutionären Therapien ist Ocrelizumab. Erst im Januar 2018 erhielt Roche die Zulassung für das erste auch bei primär progredienter multipler Sklerose (PPMS) zugelassene Arzneimittel. Der humanisierte Antikörper neutralisiert CD20-positive B-Zellen. Roche ist so überzeugt von dieser Therapiestrategie, dass das Pharmaunternehmen die „Revolution“ gar im Handelsnamen versteckt: Ocrevus®.
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Als erste offiziell zugelassen Therapiestrategie bei PPMS kann man Ocrelizumab einen gewissen revolutionären Charakter nicht absprechen. Allerdings: Das CD20-Target ist altbekannt. Denn Rituximab richtet sich gegen das gleiche Ziel. Und so war – Off-label – seither auch Rituximab in der Therapie der multiplen Sklerose etabliert. Dem Off-label-Use wird nun wohl mit einer zugelassenen Therapieoption ein Riegel vorgeschoben.
„Ocrelizumab ist genauso wirksam wir Rituximab, vielleicht einen Tick besser verträglich“
Was hält der Neurologe von beiden Antikörpern? „Ocreilzumab ist die Weiterentwicklung von Rituximab“, sagt Limmroth. Das Target B-Zelle spielt im neurodegenerativen Geschehen der MS eine essenzielle Rolle. B-Zellen fungieren als antigenpräsentierende Zellen für T-Zellen. „Entfernt man B-Zellen, sind die T-Zellen wie Tiger ohne Zähne“, erklärt Limmroth.
Rituximab zeigte sein Potenzial bei MS bereits vor Jahren in einer Studie. „Nach zehn Wochen Rituximab ging die Anzahl neuer MS-Herde gegen Null“, fasst Limmroth das Ergebnis zusammen. Und:
Ocrelizumab ist genauso wirksam wie Rituximab, vielleicht ein Tick besser verträglich.
Das liegt wohl in der Natur der Antikörperstruktur. Rituximab enthält als chimärer Antikörper mehr murine Anteile als Ocrelizumab als humanisierter.
Weniger Antidrug-Antibody-Bildung unter Ocrelizumab
Liegt die Antidrug-Antibody-Bildung laut Roche beim chimären Rituximab noch bei 7 bis 37 Prozent, reduziert sich diese beim humanisierten Ocrelizumab drastisch auf 0,2 bis 1 Prozent. Eine hohe Antidrug-Antibody-Bildung bedinge eine schlechtere Verträglichkeit und erhöhe das Risiko des Wirkverlusts der Therapie. Die Zahlen stellte Roche beim Ocrevus®-Launch im Januar in Frankfurt vor.
Hinderten Biosimilars Roche an der Zulassung von Rituximab bei MS?
Ob die bessere Verträglichkeit der einzige Grund war, der Roche gehindert hat, keine Zulassung für Rituximab bei PPMS anzustreben, ist offen. Mit eine Überlegung könnte der für Rituximab bereits etablierte Biosimilar-Markt sein. Hätte Roche die Zulassung beantragt und erhalten, wäre es an dem Pharmaunternehmer gewesen, die Wirksamkeit in klinischen Studien nachzuweisen. Die Biosimilar-Anbieter hingegen sparen sich das, was offiziell erlaubt ist. Sie dürfen die Indikationen der Original-Biologicals schlichtweg extrapolieren. Heißt: Roche hätte kostenintensive Studien finanzieren und sich anschließend den Markt mit günstigeren Rituximab-Biosimilars teilen müssen.
Schweden hat das Rituximab-Ocrelizumab-Problem anders gelöst: Dort wurde Rituximab einfach für erstattungsfähig erklärt.
2 Kommentare
PPMS
von Andrea Martin am 15.04.2019 um 16:52 Uhr
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PPyMS
von Dieter Ulschmid am 19.03.2019 um 17:52 Uhr
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