Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

18.03.2018, 08:00 Uhr

Dialog heißt das Zauberwort! Wäre schön, wenn die ABDA das üben  würde. (Foto: Andi Dalferth)

Dialog heißt das Zauberwort! Wäre schön, wenn die ABDA das üben  würde. (Foto: Andi Dalferth)


15. März 2018 

Das zeigte wieder einmal die Misere, mit der die Öffentlichkeitsarbeit der Apotheker, so sie es denn gibt, zu kämpfen hat: In der TV-Sendung „Tagesgespräch“ des Bayerischen Rundfunks konnten Bürger ihre Meinung über das Rx-Versandverbot äußern – mit dem Fazit: Die Bürger wollen lieber weiterhin verschreibungspflichtige Arzneimittel im Internet bestellen können, um Geld zu sparen. Die tollen Leistungen der Vor-Ort-Apotheke wie persönliche Beratung, Rezepturherstellung, Nacht- und Notdienst und Botendienst – alles schön und gut, aber das spielte bei den Bürgern nur eine untergeordnete Rolle. Man möchte zwar darauf nicht verzichten, aber man möchte auch im Internet bestellen und Geld sparen. Mein liebes Tagebuch, das offenbart das Dilemma. Unsere Öffentlichkeitsarbeit hat es bisher noch nicht geschafft, dieses Dilemma aufzulösen. Aber kann sie das überhaupt? Nur bedingt. Wenn der Bürger in der Apotheke vor Ort nicht erlebt, was ihm versprochen wird, wenn er dort nicht die persönliche Zuwendung erhält, die er erhofft, wenn er nicht selbst Sorge hat, dass die Apotheke an der Ecke schließt, nützt die beste Öffentlichkeitsarbeit nichts. Und dennoch, es gibt auch mit Sicherheit bei der Öffentlichkeitsarbeit der Berufsvertretung noch Luft nach oben. Die neue Kampagne „Einfach unverzichtbar“ kann da vielleicht ein Anfang sein. Andererseits, mein liebes Tagebuch, ich bin überzeugt, dass die Versäumnisse in der Öffentlichkeitsarbeit weit in der Vergangenheit liegen. In den 80er und 90er Jahren, damals, als es den Apotheken vergleichsweise gut ging, damals hätte man auf den Wert der Apotheke, auf ihre Leistungen lautstark hinweisen müssen, hätte man Kampagnen zur Unverzichtbarkeit fahren müssen. Jetzt brennt die Hütte. Ob das bisschen Löschwasser reicht?



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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3 Kommentare

Öffentlichkeitsarbeit, Quadratur des Kreises?

von Elisabeth Thesing-Bleck am 18.03.2018 um 9:26 Uhr

TV-Sendungen wie das „Tagesgespräch“ des Bayerischen Rundfunks zeigt die Quadratur des Kreises, die die Öffentlichkeitsarbeit der ABDA zu lösen hat. Solche Sendungen machen Bürgerinnen und Bürger immer wieder auf den Vertriebsweg Versandhandel aufmerksam und sind damit eine kostenlose Werbung für diese Möglichkeit Arzneimittel zu bestellen. In diesem Fall fällt die Sendung in eine Phase, in der die wichtigsten Verbündeten der Apotheken um jede Stimme bei den kommenden Landtagswahlen kämpfen. Es steht zu befürchten, dass die derzeit extrem nervös reagierenden bayerischen Landespolitiker sich von der Vielzahl der Stimmen beeindrucken lassen, die sich in der Sendung für die Beibehaltung des RX-Versandhandels ausgesprochen haben. Andererseits lässt sich ohne Öffentlichkeit ein Verbot des RX-Versandhandels auch nicht erreichen.
Wer oder was hilft den Apothekerinnen und Apothekern bei der Lösung der Quadratur des Kreises?

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AW: Öffentlichkeitsarbeit, Quadratur des

von Anita Peter am 18.03.2018 um 10:20 Uhr

Ein ausländischer Großkonzern gibt die Möglichkeit das Steuerungsinstrument Zuzahlung zu unterlaufen. Jeder Politiker, der das gut findet, sollte sich für die sofortige Abschaffung der Zuzahlung einsetzen.
Mit dem RXVV wird die Preisbindung aufrecht erhalten, nicht mehr und nicht weniger.
Ich habe keine Alternative in den letzten 1,5 Jahren gehört, wie die PB erhalten werden kann.

Krämer oder Heilberufler ?

von Ulrich Ströh am 18.03.2018 um 9:18 Uhr

Alles an unserer Wahrnehmungs-Misere kann man der ABDA nicht in die Schuhe schieben:

Wer montags offensichtlich kostenlos verblistert, mittwochs nachmittags regelmäßig Happy Hour mit minus 25 Prozent auf fast alles veranstaltet und am Freitag vor einem Kammergericht für seine Ein-Euro -Gutscheine für Rx streitet und Recht bekommt,der kann am Sonntag nicht erwarten,von der Politik als - unersetzlicher Heilberufler -wahrgenommen zu werden.

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