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Experte kritisiert Vorgehensweise des PEI
Bei der Proteinbestimmung bezog sich das Institut auf im Arzneibuch beschriebene Methoden, die auf die zubereiteten Arzneimittel übertragen wurden. Sörgel sah dies kritisch und forderte SOPs – man könne nicht vorgehen, wie wenn man „ein kleines Master-Projekt mache. Das ist die Arbeitsweise, die man anlegen sollte immer dann, wenn es ernst wird“, sagte er. Er argumentierte, dass die Analytik bei Gerichtsprozessen höchsten Standards entsprechen sollte – sonst könne sie „zerlegt“ werden, wie etwa im Mordprozess vor gut 20 Jahren gegen O. J. Simpson, erklärte Sörgel, derr sich auch schon zuvor hierzu geäußert hatte.
Sörgel erklärte, dass er die Gutachten aus Interesse am Fall und zumindest bislang ohne Bezahlung erstellt hat. Erst dadurch sei ihm klar geworden, wie die Zyto-Herstellung in Deutschland läuft. „Vielen Kollegen, mit denen ich gesprochen habe, war nicht klar, dass in öffentlichen Apotheken in diesem Umfang Zytostatika hergestellt werden“, sagte der Pharmazeut. Seiner Meinung nach gehöre dies in die Hände von Klinikapotheken, wo auf hohem technischen Niveau und mit wirtschaftlich unabhängigem Personal gearbeitet werde. In Zyto-herstellenden Vor-Ort-Apotheken passierten seiner Einschätzung nach „sehr oft“ Fehler, erklärte er auf Frage der Verteidigung – bei landesweiten Untersuchungen „kämen wahrscheinlich schreckliche Ergebnisse raus. Das muss auch eine der Konsequenzen aus diesem Fall sein, dass das beendet wird.“
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Sachverständiger vermisst Unterlagen
Sörgel wollte vor Gericht keine klaren Fehler in den Analysen und Dokumenten der Behörden benennen – auch da sein kleines Team nur gut 10 Prozent der nötigen Unterlagen gesichtet habe, eine abschließende Einschätzung könne er daher nicht geben. „Wir haben Dinge gefunden, wo wir sagen müssen: Das hätten wir anders gemacht“, sagte er. Zu Abläufen von Aufkonzentrierungen, Verdünnungen oder auch die Schulung des Personals hätten keine Dokumente vorgelegen.
Obwohl die Methoden selbst in Ordnung seien, sei eine lückenlose Dokumentation wichtig, da bei jedem Arbeitsschritt Fehler passieren könnten, erklärte der Pharmazeut. „Alles hat einen Einfluss – wenn ich irgendetwas nicht dokumentiere, kann ich am Ende eigentlich nicht sagen, ob das Ergebnis korrekt zustande gekommen ist“, sagte er auf Frage eines Verteidigers.
Seine langjährige Laborleiterin, die promovierte Chemikerin Martina K., bestätigte zunächst in Bezug auf die Untersuchungen des PEI die Ausführungen – für Diskussionen zu den Analysen des Landeszentrums Gesundheit NRW reichte am Donnerstag die Zeit nicht mehr. Für die Beurteilung fehlten sehr viele Unterlagen sagte sie – so die SOPs sowie Informationen zu den eingesetzten Geräten. Sie führte eine Liste von Fehlern in den PEI-Dokumenten auf, die sich von Schreibfehlern über eine falsche Probenbezeichnung bis hin zu falschen Daten oder Werten erstreckte. Es handele sich um Kleinigkeiten, die aber letztendlich zur Systembeurteilung dazugehören“, sagte sie.
1 Kommentar
„bevor ich gleich echt sauer werde“
von Thomas Brackmann am 23.03.2018 um 12:47 Uhr
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