infektionen bei Kleinkindern

Warum Bakterien Badeentchen lieben

Berlin - 28.03.2018, 10:15 Uhr

Badeentchen können Augen- und Ohreninfektionen bei Kleinkindern verursachen. (Foto: Imago)

Badeentchen können Augen- und Ohreninfektionen bei Kleinkindern verursachen. (Foto: Imago)


Potenzielle Krankheitserreger auf 80 Prozent der Gummitiere

Bei 80 Prozent aller Proben identifizierten die Forscher potenziell pathogene Keime. Auf 61 Prozent der Badeentchen aus Haushalten und auf sämtlichen Kontrollproben wuchsen Listerien und Pseudomonas aeruginosa. Zwei Drittel der Trinkwasser-Probeentchen, ein Drittel der Realproben und sämtliche mit Schmutzwasser behandelten Badeentchen waren mit Legionella pneumophila kontaminiert. Auf einem Fünftel  der Plastiktiere aus normalen Haushalten befanden sich Enterokokken.  

Coliforme Bakterien mit Ausnahme von Escherichia coli wurden lediglich auf den mit sauberen Trinkwasser behandelten Entchen identifiziert. Escherichia coli wiederum befand sich auf den Schmutzwasser-Kontrollentchen.

Kleine Kinder sind anfällig für Infektionen. Nach Ansicht der Autoren können die Kleinen zwar theoretisch ihr Immunsystem stärken, wenn sie sich mit verkeimten Wasser bespritzen. Gelangt die kontaminierte Flüssigkeit jedoch in Augen, Ohren oder offene Wunden können sich dort leicht Infektionen bilden. Auch Magen-Darm-Infekte sind möglich.

Plastik-Abbauprodukte nähren Mikroorganismen

Zusätzlich zu den Keimanalysen untersuchten die Mikrobiologen, weshalb die Mikroorganismen in den Plastiktieren eigentlich so erfolgreich wachsen können. Dabei fanden sie heraus, dass die Badeentchen selbst die Vermehrung der Keime beschleunigen. Denn das weiche Plastikmaterial setzt durch den Polymerzerfall organische Kohlenstoffverbindungen frei.  Zusammen mit den Stickstoff- und Phosphorverbindungen aus dem Schmutz der Badenden oder Seifenresten bildet sich eine Nährstoffbrühe, die für das Wachstum von Mikroorganismen ideal ist.

Kleinkindern ihre Badespielzeuge wegzunehmen, ist aus Sicht der Forscher zwar die sicherste Alternative. Jedoch stößt dieser Vorschlag innerhalb der Familie nicht immer auf Gegenliebe. Um das Infektionsrisiko zu mindern, bietet es sich auch an, die Badeentchen öfter mal auszuwechseln, zwischendurch das gesammelte Wasser zu entfernen oder auszukochen. Darüber hinaus plädieren die Forscher für strengere Vorschriften bei den Materialien für Badespielzeuge. Nach ihrer Ansicht sollten für Plastiktiere Polymere verwendet werden, die weniger Kohlenstoff freisetzten.  



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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