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Pharmazeutische Dienstleistungen
Das sind die neuen Apotheken-Projekte in Europa
Diabetes-Screening, Impfen und Chroniker-Beratung in Apotheken
Frankreich: Seit wenigen Monaten gibt es in Frankreich neue, strenge Impf-Regeln. Bei unseren Nachbarn sind mit dem Jahresbeginn eine ganze Reihe neuer Impfpflichten in Kraft getreten. Eltern müssen in Schule oder Kindergarten Impfnachweise vorlegen. Schon im vergangenen Jahr hatte die Regierung versucht, die Impfrate mit Hilfe der Apotheker zu erhöhen. Schließlich lag die Impfrate bei Influenza in Frankreich bei nur 46 Prozent – die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine Rate von 75 Prozent. In einem Pilotprojekt wurde es den Apothekern daher erlaubt, Influenza-Impfungen zu verabreichen. Das Projekt startete zunächst in den beiden Regionen Nouvelle-Aquitaine und Auvergne-Rhone-Alpes. Insgesamt nahmen mehr als 2800 Apotheken teil – das entspricht einem Anteil von knapp 60 Prozent aller Apotheken in diesen Regionen. Über eine Online-Plattform der Französischen Apothekerkammer konnten sich die Pharmazeuten vorher fortbilden und qualifizieren. Zwischen September 2017 und Februar 2018 haben die Apotheker mehr als 154.000 Impfungen verabreicht.
Italien: Gemeinsam mit einem Diabetes-Patienten-Verband haben die Italienische Apothekerkammer und der Apothekerverband im vergangenen Jahr ein landesweites Diabetes-Screening in Apotheken angeboten. Unter dem Motto „Dia Day“ konnten sich die Italiener in einer der etwa 18.000 Apotheken zwischen dem 14. und 24. November 2017 den Blutzucker messen lassen. Laut Apothekerverband Federfarma gibt es in Italien etwa eine Million Menschen, die von ihrer Diabetes-Erkrankung nichts wissen. Auf einer Internetseite konnten die Bürgerinnen und Bürger die nächstgelegene teilnehmende Apotheke aussuchen.
Laut PGEU haben mehr als 160.000 Italiener an der Aktion teilgenommen, mehr als 5600 Apotheken waren dabei. In mehr als 4400 Fällen haben die Apotheker Alarm geschlagen und so auffällige Blutzuckerwerte festgestellt, dass ein Arztbesuch dringend angeraten wurde. In knapp 19.000 Fällen lag sogar ein Verdacht auf die Erkrankung vor.
Norwegen: Extra-Beratung für Asthmatiker und Herzkranke
Norwegen: Unter dem Namen „Medisinstart“ gibt es seit dem vergangenen Jahr – ähnlich wie in Großbritannien – ein neues landesweit etabliertes Medikationsmanagement von Apothekern für Patienten, die mit einer Dauermedikation beginnen. Konkret wendet sich das Programm an Patienten, die neu einen Blutdrucksenker, ein blutverdünnendes Medikament oder ein cholesterinsenkendes Statin einnehmen. Der Service besteht aus je zwei Gesprächen à 15 Minuten pro Patient. Das erste Treffen in der Apotheke sollte bis spätestens zwei Wochen nach der ersten Einnahme erfolgen, das zweite bis zu fünf Wochen nach dem ersten Gespräch. In abgelegenen Regionen können die Apotheker auch zum Telefon greifen.
Auch in Norwegen mussten die teilnehmenden Apotheker Online-Fortbildungen bewältigen und diese nachweisen. Außerdem mussten sie lernen, wie sie Gespräche dokumentieren. Das Projekt wurde 2015 bereits im Rahmen eines Pilotprojektes mit 1500 Patienten in 60 Apotheken getestet. Nun ist es landesweit als abrechenbare Leistung etabliert. Neu ist dieses Vorgehen aber nicht: Seit Jahren dürfen die Apotheker bereits Medikationsberatungen für Asthmatiker anbieten und zu Fragen zu Inhalationsgeräten gesondert und auch vergütet beraten.
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