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Zyto-Prozess
Richter sieht keine Indizien für „Zweitmarkt“-Einkäufe
Pharmakologe Sörger als Zeuge abgelehnt
Derzeit sind nur für einen Verhandlungstag am 16. Mai Zeugen
geladen: Erscheinen soll ein Sachverständiger des Landeszentrums Gesundheit,
eine Mitarbeiterin des Sachverständigen Fritz Sörgel sowie der Pharmakologe
Henning Blume, der von 1983 bis 1997 das Zentrallaboratorium Deutscher
Apotheker leitete. Letzterer hat sich im Auftrag der Verteidigung
Wirkstoffanalysen von sichergestellten Infusionsbeuteln kritisch vorgenommen.
Als er im März bereits vor Gericht erschien, musste seine Befragung aus zeitlichen Gründen vertagt werden.
Blume hatte nur erklärt, dass er zunächst über einen Analyseansatz des gleichfalls
involvierten Paul-Ehrlich-Instituts gewesen sei, ihn später jedoch als sinnvoll
erkannte. Doch müssten Arzneibuch-Methoden zum Einsatz an zubereiteten
Arzneimitteln verifiziert werden, erklärte er.
Die Nebenklage lehnte am vergangenen Freitag den Pharmakologen Sörgel als Sachverständigen ab, da er womöglich die Unwahrheit gesagt habe. Es ging um die Frage, ob dieser zuvor Kontakt zu dem Recherchebüro hatte, was Sörgel verneinte. Doch in einem Facebook-Post hatte Sörgel erwähnt, dass „Correctiv“ ihm eine in der Apotheke hergestellte Tablette mit dem Wirkstoff Thalidomid zur Verfügung gestellt habe. Seine Analysen hätten dann ergeben, dass sie den richtigen Wirkstoff in richtiger Dosis enthielt. Sörgel hatte Dokumentationen des Paul-Ehrlich-Instituts und des Landeszentrums Gesundheit als unzureichend kritisiert. Das Gericht will Sörgel nun zu dem Vorwurf, in Sachen seines Kontaktes zu dem Recherchebüro die Unwahrheit gesagt zu haben, nun befragen.
Das Landgericht rechnet augenscheinlich damit, dass sich der Prozess noch in die Länge ziehen wird: Es setzte bis zum 29. Juni zehn weitere Verhandlungstermine an. Der Apotheker schweigt bislang zu den schweren Vorwürfen gegen ihn.
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