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Arzneimittel falsch entsorgt
Diclofenac im Trinkwasser
Arzneimittel falsch über die Toilette entsorgt – oder mit Urin und Fäces ausgeschieden?
Diclofenac unterliegt als oral zugeführter Arzneistoff einem ausgeprägten First-pass-Effekt. 30 Prozent des Diclofenacs werden metabolisiert über die Fäces ausgeschieden, 70 Prozent eliminieren die Patienten pharmakologisch inaktiviert renal. Daher liegt bei Diclofenac das Übel wohl tatsächlich in der unsachgemäßen Toiletten-Entsorgung des Arzneimittels. Vorstellbar wäre noch, dass rektale Zäpfchen oder Retardpräparate in größerem Maße als schnellfreisetzende Tabletten unresorbiert und unverändert fäkal ausgeschieden werden und in der Toilette landen – wobei allerdings Zäpfchen ein verhältnismäßig kleines Verordnungsvolumen im Diclofenac-Markt bilden dürften (Diclofenac: 290,6 Millionen DDD 2015; Arzneiverordnungsreport 2016).
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Anders verhält es sich beim 2017 im Berliner Trinkwasser nachgewiesenen Valsartan. Laut Fachinformation wird Valsartan „vorwiegend in unveränderter Form“ eliminiert, und zwar 83 Prozent der applizierten Dosis biliär, 13 Prozent renal. Valsartan ist nach Angabe der Berliner Wasserwerke besonders hartnäckig bei der Klärbarkeit.
Verschärft wird die Situation des AT-1-Rezeptorantagonisten im Trinkwasser durch steigende Verordnungszahlen in den vergangenen Jahren. Laut dem Arzneiverordnungsreport 2016 schlägt Valsartan (Monopräparate) bei den DDD (daily drug dose) mit 635,7 Millionen zubuche, das entspricht einem Plus von 21,9 Prozent zum Vorjahr. Bei Diclofenac hingegen sanken die DDD vom Jahre 2014 um 8,1 Prozent verglichen mit 2015.
3 Kommentare
Diclofenac im Trinkwasser
von Peter-MIchael Hax am 04.07.2018 um 6:43 Uhr
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Analytik
von Dr. Schweikert-Wehner am 12.04.2018 um 10:30 Uhr
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Diclofenac ...
von Reinhard Herzog am 11.04.2018 um 14:38 Uhr
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