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AOK Baden-Württemberg im Dialog
Lauterbach pocht auf „handwerklich saubere“ Umsetzung des Koalitionsvertrages
Blutgrätsche gegen Krankenhäuser und Kassen
Der weitere Verlauf der Diskussion deutete dann darauf hin, dass die Pflege – ambulant wie stationär – eines der Themen sein wird, an denen sich die aktuelle Regierung messen lassen muss. Laut Koalitionsvertrag ist der Plan, neben der Schaffung zusätzlicher Stellen und der Anwerbung ausländischer Pflegekräfte die Kosten für die Pflege aus den Fallpauschalen herauszulösen und nachweisbare Pflegleistungen zu erstatten. Die Lösung des Problems habe man seitens der Politik den Krankenhäusern und dem GKV-Spitzenverband nicht mehr zugetraut, so Lauterbach. Deswegen sei diese „Blutgrätsche“ notwendig gewesen.
AOK- Chef Hermann hält das Eingreifen der Politik für „over-sophisticated“. Zudem erklärte er den Generalvorwurf der Politik an die deutsche Krankenhauslandschaft, sie sei schuld, dass Patienten in der Klinik nicht gut versorgt würden, für eine „starke Nummer“. Einigermaßen einig war sich die Runde, dass es bei der künftigen Finanzierung der Pflege absoluter Transparenz bedarf, um sicherzustellen, dass das Geld auch da ankommt, wo es benötigt wird. Auch in dem Punkt, dass der Bedarf an Pflegekräften nur gedeckt werden kann, wenn die Attraktivität des Berufs steigt, herrschte Einigkeit. Das betreffe zum einen die Arbeitsbedingungen, zum anderen auch die Möglichkeit einer akademischen Laufbahn. Hermann sprach von der Notwendigkeit einer Emanzipierung der Gesundheitsberufe, wie das in anderen Ländern schon lange der Fall sei. „ In anderen Ländern übernehmen die auch ärztliche Aufgaben und die Leute fallen nicht tot um.“ so Herrmann.
Werden die Ausgaben steigen?
Weit weniger einig waren sich die DIskutanten bei der Frage aus, ob durch die geplanten Maßnahmen die Ausgaben steigen werden. So erwartet Karin Maag bei den GKV-Ausgaben keinen Anstieg und geht davon aus, dass die Beiträge bis 2020 stabil bleiben werden. In der Pflegeverssicherung wolle man sie ebenfalls stabil halten. „Wir müssen schauen, ob das geht“ sagte die CDU-Politikerin. „Solange nahezu Vollbeschäftigung herrscht und 13. und 14. Monatsgehälter sozialversicherungsträchtig bleiben, bleiben sie aber stabil.“ SPD-Politiker Lauterbach hingegen ist da anderer Meinung. Er sieht massive Kostensteigerungen bei Pflege- und Krankenversicherung. Zum einen durch die geplanten Pflegereformen, zum anderen durch den steigenden Kostendruck im Bereich der Biologicals. Sie würden vermehrt nicht nur bei Krebs, sondern auch bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Und diese Patienten würden nicht ein paar Monate, sondern ihr ganzes Leben therapiert, so Lauterbach. Für AOK-Chef Hermann ist es eine Frage der Strukturierung. Wenn man am unstrukturierten System festhalte, dann werde man immer mehr Geld benötigen. Wenn man das Ganze aber in Strukturen bringe, sei ihm nicht bange, das System sei schließlich alles andere als unterfinanziert. „Aber ohne Strukturen ist das ein Faß ohne Boden“, so Hermann. Als Beispiele, wo es seiner Ansicht anderer Strukturen bedarf, nannte Herrmann den Krankenhausbereich und die Nutzenbewertung für Arzneimittel.
1 Kommentar
Lauterbach: " handwerklich sauber" eine Farce bei der nächsten Spargelfahrt!
von Heiko Barz am 12.04.2018 um 12:15 Uhr
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