Neuer Heimtest

Bald können sich die Schweizer zu Hause auf HIV testen

Remagen - 20.04.2018, 14:20 Uhr

Ein Tropfen Blut soll genügen: Schweizer können sich wahrscheinlich demnächst zu Hause selbst auf HIV testen. (Foto: Syda Productions / stock.adobe.com)                               

Ein Tropfen Blut soll genügen: Schweizer können sich wahrscheinlich demnächst zu Hause selbst auf HIV testen. (Foto: Syda Productions / stock.adobe.com)                               


Bereits im Sommer dieses Jahres könnte auch in der Schweiz ein HIV-Test für den Heimgebrauch  zugelassen werden. Er soll rund 30 Franken kosten.  Von dem Test erhoffen sich die Beteiligten eine höhere Erfassungsrate der Neuinfektionen. In anderen Ländern in Europa sind bereits HIV-Selbsttests zu haben. In Deutschland ist deren Abgabe an Privatpersonen jedoch nicht erlaubt. 

Wie die online-Ausgabe der Schweizer Tageszeitung „Südostschweiz“ berichtet, befürwortet  die Eidgenössische Kommission für sexuelle Gesundheit (EKSG) die Freigabe für einen HIV-Heimtest. Die EKSG habe eine „klare, enthusiastische Empfehlung“ für die Zulassung abgegeben, soll Kommissionspräsident Marcel Tanner gegenüber der Nachrichtenagentur sda bestätigt haben. Das Dossier liege nun beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), wie dessen Sprecherin Katrin Holenstein auf Anfrage mitgeteilt habe. Auch dort sollen die Zeichen auf „grünes Licht“ stehen. Die abschließende Entscheidung über eine Zulassung fälle dann das Heilmittelinstitut Swissmedic. Es sei gut möglich, dass die Tests bereits im Sommer auf den Markt kommen könnten, sagte Holenstein.

In einem srf-Radioclip macht der Geschäftsführer der Aids-Hilfe Schweiz Daniel Seiler den HIV-Selbsttest. Er nimmt das Plastikröhrchen und die sterile Clipnadel aus der Verpackung und hält sie auf die Fingerbeere. „Man drückt darauf und schon hat man einen kleinen Tropfen Blut. Den zieht man sich hier mit diesem Röhrchen auf, stellt es dann in den Halter und wartet 15 Minuten, bis das Resultat kommt“, erklärt Seiler. Der HIV-Selbsttest soll rund 30 Franken kosten. 

Die Betroffenen nicht alleine lassen

Bisher soll die EKSG eine positive Empfehlung für einen solchen Test immer abgelehnt haben, mit der Begründung, die Qualität der Diagnose, Beratung und Therapie einer so schwerwiegenden Infektionskrankheit sei nicht erfüllt. Diese Zweifel sind nun offenbar ausgeräumt. Die Tests seien breit validiert und technisch gut, sagt Tanner. Es müsse jedoch sichergestellt werden, dass die Betroffenen mit dem Resultat nicht alleine gelassen würden und auch entsprechende Hilfe erhielten. Dies scheint durch die Produktaufmachung gewährleistet zu sein, denn auf dem Beipackzettel wird eine Notfallnummer angegeben sein, an die man sich wenden und sich beraten lassen kann.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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