Neuer Heimtest

Bald können sich die Schweizer zu Hause auf HIV testen

Remagen - 20.04.2018, 14:20 Uhr

Ein Tropfen Blut soll genügen: Schweizer können sich wahrscheinlich demnächst zu Hause selbst auf HIV testen. (Foto: Syda Productions / stock.adobe.com)                               

Ein Tropfen Blut soll genügen: Schweizer können sich wahrscheinlich demnächst zu Hause selbst auf HIV testen. (Foto: Syda Productions / stock.adobe.com)                               


„Resultat muss dennoch mit Vorsicht genossen werden“

Presseberichten im Vorfeld der anstehenden Zulassung zufolge sollen in der Schweiz gegenwärtig rund 3000 Personen mit dem HI-Virus leben, ohne es zu wissen. Von dem Test erhoffen sich die Beteiligten nun eine höhere Erfassungsrate. Wie Seiler hält auch die Aidshilfe Graubünden den Test „grundsätzlich für eine gute Sache“. Im Unterschied zu den diversen Selbsttests aus dem Internet, könne man bei einem Test aus der Apotheke darauf vertrauen, dass es sich um ein gutes Produkt handelt, meint Geschäftsführerin Lisa Janisch. Das Resultat müsse aber dennoch mit Vorsicht genossen werden, gibt Janisch zu bedenken. Bei einem positiven Ergebnis müsse unbedingt ein Labortest beim Haus- oder Frauenarzt durchgeführt werden. Erst dann könne man sicher sein, dass das Resultat auch wirklich stimme. 

In anderen Ländern schon rezeptfrei zu haben

Einige Staaten in Europa haben in den letzten Jahren bereits HIV Selbsttests zugelassen, damit Betroffene ihren Status kennen und sich entsprechend schützen können. So brachte der britische Diagnostika-Hersteller BioSure im April 2015 den weltweit ersten HIV-Selbsttest in Großbritannien auf den Markt. In Frankreich ist der Selbsttest „autotest VIH®“ seit 2015 ohne Rezept verfügbar. In Belgien gibt es ihn in den Apotheken seit Dezember 2016 rezeptfrei zu kaufen. 

In Deutschland dürfen HIV-Tests laut Medizinprodukte-Abgabeverordnung nicht an Privatpersonen abgegeben werden. Die Hauptgründe für das Verbot: Mittel zur Krankheitserkennung gehörten in die Hände Fachleuten, und bei der Anwendung von HIV-Schnelltests durch Laien passierten oft Anwendungsfehler, wodurch die Ergebnisse nicht aussagekräftig seien. Außerdem sollte auch beim HIV-Test eine ärztliche Beratung sichergestellt sein.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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