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18. April 2018
Es ist nicht einfach umzusetzen, es wird schwierig, es bestehen große europarechtliche Bedenken – die Litanei an Argumenten, die gegen ein Rx-Versandverbot sprechen, ist bekannt. Jens Spahn, unser frischgebackener Bundesgesundheitsminister, hat sie alle drauf und am Mittwoch abgespult, als er sich im Gesundheitsausschuss des Bundestages auf Nachfrage der Grünen erstmals dazu äußerte. Was hören wir daraus? Mein liebes Tagebuch, man muss kein Tiefenpsychologe sein, um solche Äußerungen zu interpretieren: Er will eigentlich gar nicht. Da ist kein Funken von Zuversicht und Begeisterung zu spüren, wie wir sie von seinem Vorgänger bei diesem Thema kennen. Spahn und Rx-Versandverbot: Igitt, was ist das denn? Spahn will den Versandhandel. Und jetzt, mein liebes Tagebuch, soll er auch noch einen neuen Entwurf für ein Verbot des Rx-Versands vorlegen, einen Entwurf, der die Schwächen des alten Entwurfs nicht mehr enthält und die früheren Bedenken ausräumt. Wie soll das gehen? Bisher fehlen die Ideen! Kein Wunder, bei diesem Spahnschen Esprit für die Sache. Spätestens jetzt spürt man, dass das wohl nichts wird. Und weil er uns Apothekers irgendetwas anbieten muss, lenkt er mit dem Hinweis ab, dass er das eigentliche Problem im Apothekenmarkt in der Honorierung sehe. Die Honorarstruktur sei „reformbedürftig“, meint er und er wolle zeitnah mit den Apothekern darüber sprechen – er erwarte Antworten und Vorschläge zum Honorar-Thema. Das ist die Einladung an die ABDA. Oh weh, mein liebes Tagebuch, Vorschläge von der ABDA! Vorschläge? Sind das die, die seit Jahren von der Honorar-Truppe erwartet werden? Das wird alles noch sehr heiter. Hauptsache, wir reden mal rüber, aber so richtig und ernsthaft wird das in dieser Legislatur wohl nichts mehr werden – die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, hat schon durchschimmern lassen: Sie glaubt nicht, dass beim Apotheken-Honorar viel passiert. Mein liebes Tagebuch, wir Apothekers haben auch dieses Mal die rote Laterne: keine Bewegung beim Apotheken-Honorar, kein Rx-Versandverbot. Wo liegt unsere Zukunft?
Feuer und Flamme ist Spahn dagegen für die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Er möchte wohl als der Gesundheitsminister in die Historie eingehen, dem es gelang, die elektronische Gesundheitskarte so richtig zum Laufen zu bringen. Seine im Ministerium neu eingerichtete Abteilung für Digitalisierung soll sich den Themen Telemedizin, Nutzung von Forschungsdaten sowie Evaluierung von digitalen Produkten zur Prävention wie beispielsweise Gesundheits-Apps widmen. Mit Spahn wird also die Fernbehandlung vorangetrieben – mein liebes Tagebuch, da heißt es aufpassen, was mit den Telerezepten passiert. Wenn die dann nach Holland abwandern, schauen wir erneut in die Röhre. Und ja, der Medikationsplan soll weiterentwickelt werden. Auch hier heißt es aufpassen: Die Apotheker müssen da besser eingebunden werden.
Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz sieht das völlig richtig: „Die Stationsapotheker sind ein Meilenstein für den Apothekerberuf.“ Die große Koalition arbeitet bereits an einem entsprechenden Gesetz, das auf allen Krankenhausstationen des Landes Apotheker verpflichtend vorsieht. Mein liebes Tagebuch, natürlich kann man Bedenken verstehen, die darauf aufmerksam machen, dass es dann wohl immer schwieriger werden wird, gute Fachkräfte für die Offizin-Apotheken zu finden: Die pharmazeutisch top ausgebildeten Apothekerinnen und Apotheker arbeiten auf Station, der Rest in der Offizin. Nein, so darf es natürlich nicht kommen. Meine Hoffnung: Der steigende Bedarf an weitergebildeten Klinikapothekern löst auch an den pharmazeutischen Instituten ein Umdenken aus, ein Anpassen der Lehrinhalte an die Zukunftsrichtung der Pharmazeuten. Und ganz klar: Der notwendige Apotheker auf Station darf an den Grenzen Niedersachsens nicht Halt machen, er muss bundesweit eingeführt werden.
Sie war alles andere als gut, die Informationspolitik der ABDA zum Honorargutachten. Diese Art von Nichtinformation hat nicht nur die Basis, sondern auch die Kammern und Verbände alleine gelassen. Mein liebes Tagebuch, ich bin froh, dass es noch so offene und geerdete Kammervorstände gibt wie die Kammerpräsidentin von Niedersachsen. Sie wagte es, diese Informationspolitik zu kritisieren. Auf der letzten Kammerversammlung sagte sie, dass sie zwar verstehen könne, das Gutachten nicht öffentlichkeitswirksam über die Medien anzugreifen, „aber wir hätten eine Einschätzung und Kritik daran sehr gut auch für unsere Kolleginnen und Kollegen gebraucht, um mit ihnen darüber zu sprechen und sie auch ein Stück weit beruhigen zu können.“ Recht hat sie! Mein liebes Tagebuch, als Verband der Verbände ist es die Aufgabe der ABDA – wenn sie schon nicht die Basis informiert –, zumindest rechtzeitig ihre Verbände auf dem Laufenden zu halten. Ist der ABDA-Olymp so hoch, dass er nicht mehr in die Niederungen reicht? ABDA und Information – kann das in diesem Leben noch jemals etwas werden?
28 Kommentare
Der Grund, warum wir DOCH etwas erreichen könnten
von Wolfgang Müller am 23.04.2018 um 13:01 Uhr
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der Grund, warum wir nichts erreichen
von Karl Friedrich Müller am 23.04.2018 um 10:17 Uhr
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AW: der Grund, warum wir nichts erreichen
von Bernd Jas am 23.04.2018 um 11:18 Uhr
Zu den Ärzten
von Karl Friedrich Müller am 22.04.2018 um 17:38 Uhr
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Langsam fällt der Groschen ...
von Reinhard Herzog am 22.04.2018 um 14:55 Uhr
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AW: Langsam fällt der Groschen
von Conny am 22.04.2018 um 15:08 Uhr
AW: Das muß man sich .....
von gabriela aures am 22.04.2018 um 15:35 Uhr
AW: Langsam fällt der Groschen
von Ulrich Ströh am 22.04.2018 um 15:46 Uhr
AW: Gute Diskussion, krasse Eröffnung
von Wolfgang Müller am 22.04.2018 um 16:14 Uhr
AW: Langsam fällt der Groschen
von Anita Peter am 22.04.2018 um 16:17 Uhr
AW: Langsam fällt der Groschen
von Karl Friedrich Müller am 22.04.2018 um 17:25 Uhr
Nachhaltiger gemeinsamer Botendienst
von Elisabeth Thesing-Bleck am 22.04.2018 um 12:41 Uhr
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Zukünftiges
von Dr.Diefenbach am 22.04.2018 um 12:23 Uhr
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Wir selber haben es in der Hand
von Wolfgang Müller am 22.04.2018 um 12:01 Uhr
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AW: Wir selber haben es in der Hand
von Karl Friedrich Müller am 22.04.2018 um 13:13 Uhr
AW: Wir selber haben es in der Hand
von Peter Ditzel am 22.04.2018 um 13:30 Uhr
AW: Wir selber haben es in der Hand
von Karl Friedrich Müller am 22.04.2018 um 14:31 Uhr
Regierungsform: Populismus
von Karl Friedrich Müller am 22.04.2018 um 11:06 Uhr
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AW: Regierungsform: Populismus
von Heiko Barz am 22.04.2018 um 16:43 Uhr
AW: Regierungsform: Populismus
von Heiko Barz am 22.04.2018 um 17:05 Uhr
Guten Morgen , meine Lieben !
von gabriela aures am 22.04.2018 um 10:30 Uhr
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AW: Guten Morgen , meine Lieben
von Anita Peter am 22.04.2018 um 11:50 Uhr
Versandverbot
von Conny am 22.04.2018 um 10:07 Uhr
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Er will es nicht!
von Dr Schweikert-Wehner am 22.04.2018 um 9:13 Uhr
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AW: Er will es nicht
von Bernd Jas am 22.04.2018 um 10:25 Uhr
AW: Er will es nicht
von Heiko Barz am 22.04.2018 um 16:20 Uhr
Rote Laterne heißt kommender Abstieg !
von Ulrich Ströh am 22.04.2018 um 8:48 Uhr
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Problem
von Anita Peter am 22.04.2018 um 8:31 Uhr
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