Tag des Versuchstiers

Ein Tierversuch weniger in der Arzneimittelforschung

Berlin - 24.04.2018, 09:00 Uhr

Tierversuche sind in der Arzneimittelforschung nach wie vor ein Muss. (Foto: vfa)

Tierversuche sind in der Arzneimittelforschung nach wie vor ein Muss. (Foto: vfa)


Wissenschaftler: Noch ist der Tierversuch nicht vollständig zu ersetzen

Dem Deutschen Tierschutzbund gehen die bisherigen Bemühungen zur Begrenzung von Tierversuchen allerdings nicht weit genug. Der Interessenverband fordert eine Gesamtstrategie zum Ausstieg aus Tierversuchen und eine Änderung des Tierschutzgesetzes. „Deutschland sollte endlich umdenken und beim Ausstieg aus Tierversuchen eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Das Bekenntnis der neuen Bundesregierung, sich um Erforschung und Anwendung von Ersatzmethoden zu bemühen ist zwar da. Es braucht aber auch eine Strategie, die festlegt, wie man den Ausstieg umsetzen will.“

Die Initiative „Tierversuche verstehen“ erklärt hingegen, dass nahezu jeder Fortschritt in der biomedizinischen Forschung und bei der Bekämpfung von Volkskrankheiten unter Beteiligung von Tierversuchen entstand und entsteht. „Wenn wir keine Versuche an Tieren mehr durchführen, würde die Medizin auf dem heutigen Wissensstand eingefroren“, warnt Prof. Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft.

Die Initiative verweist darauf, dass Tierversuche in der Europäischen Union streng reguliert sind. Sie dürften nur dann durchgeführt werden, wenn sie nicht durch Alternativmethoden ersetzt werden können. Einen vollständigen Ersatz sehen die Wissenschaftler trotz Fortschritten in der Entwicklung tierversuchsfreier Methoden auf absehbare Zeit nicht. Die Vorgänge im menschlichen Organismus seien zu komplex, um sie in naher Zukunft durch den Nachbau von Organen im Minitaturformat, Computermodellen und Zellkulturen verlässlich und vollständig abbilden zu können.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurden 2016 in Deutschland etwa 2,8 Millionen Tiere in Tierversuchen eingesetzt, knapp 80 Prozent davon sind Nagetiere wie Mäuse und Ratten.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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