Statt Kratzen
- 30 Sekunden lang die Fäuste ballen
- anschließend juckende Stelle leicht kneifen
- zusätzlich Fingernagel hineinpressen
Viele Neurodermitis-Betroffene genießen wohl gerade die Sonne, sie tut ihnen gut. Im Winter trocknet die Haut oft zusätzlich aus. Andererseits kann die aktuelle Pollensaison auch zu einem Neurodermitisschub beitragen. Ebenso können sich Hitze und Schweiß negativ auswirken. Gerade bei Kindern will man nicht so schnell die Cortisoncreme zücken. Da ist es gut ein paar Anti-Kratz-Tipps zu kennen, die langfristig Abhilfe schaffen.
Wenn es juckt, dann tut Kratzen einfach gut. Gerade deshalb, ist es Kindern oft schwer beizubringen, das Kratzen sein zu lassen. Ein schwedisches Forscherteam hat in einer kleinen randomisierten Studie Kinder zwischen fünf und 13 Jahren untersucht. Darüber berichtete der Allergieinformationsdienst des Helmholtz-Zentrums in München. Insgesamt 39 Kinder wurden in zwei Gruppen eingeteilt: In der Kontrollgruppe erhielten die Eltern nur die Anweisung, das Kind 30 Minuten am Tag intensiv zu beobachten. Betroffene Hautstellen wurden mit einer Mometasonfuroat-Creme behandelt. In der Interventionsgruppe mussten die Eltern zusätzlich zur Cortisoncreme alternative Verhaltensweisen mit dem Kind einüben.
Die alternativ eingeübten Verhaltensweisen (siehe Kasten) schädigen die Haut nicht. Die Kinder machen aber die Erfahrung, dass der Juckreiz nachlässt. Eltern sollen das Kratzen nicht verbieten, sondern die Kinder loben, wenn sie die Alternativmethoden anwenden. Dieses sogenannte Habit-Reversal-Training (HRT) soll bei Erwachsenen in mehreren Studien den Hautzustand verbessert haben. Anhand der kleinen Studie konnte nun auch für Kinder gezeigt werden, dass die Kombination aus HRT und Glucocorticoid-Behandlung besser funktioniert, als eine Cortison-Creme allein.
Vor Beginn der Behandlung hatten alle Kinder eine mittelschwere bis schwere Neurodermitis (SCORAD-Werte von 39,7 und 37,7; Scoring Atopic Dermatitis). Nach drei Wochen verbesserte sich der Hautzustand in der Interventionsgruppe um durchschnittlich 31,9 Punkte. Die Kinder hatten also nur noch eine leichte Neurodermitis. In der Kontrollgruppe sank der Wert nur um 23,9 Punkte und lag somit bei 13,8.
Nach deutscher Neurodermitis-Leitlinie zählen zu den validierten Haut-Scores, die empfohlen werden:
Nach acht Wochen waren in der Interventionsgruppe die SCORAD-Werte immer noch um 31,7 Punkte niedriger als zu Beginn. In der Kontrollgruppe lag die Differenz nur noch bei 19,7 Punkten statt bei 23,9.
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