- DAZ.online
- News
- Politik
- Was sagt die Politik zu ...
DocMorris kauft Versandgeschäft
Was sagt die Politik zu den Stellenstreichungen nach der Apo-Rot-Übernahme?
Der niederländische Versandhändler DocMorris übernimmt das Versandgeschäft der Hamburger Apotheke am Rothenbaum (Apo-Rot). Nicht nur für den Apothekenmarkt ist das eine Übernahme mit Signalwirkung – auch für viele Mitarbeiter, die derzeit für Apo-Rot arbeiten, denn viele von ihnen werden ihren Job verlieren. DAZ.online hat bei einigen Gesundheitspolitikern nachgefragt. Während sich die Linken in ihrem Kurs gegen den Versandhandel bestätigt sehen, sehen Grüne und FDP wenig Handlungsbedarf.
Dass DocMorris oder der Schweizer Mutterkonzern Zur Rose nochmals zuschlagen, war klar – die Frage war nur, wann sie die nächste deutsche Versandapotheke übernehmen und insbesondere welche es denn sein wird. Nun steht fest: Die Niederländer kaufen die Versandsparte einer der größten und ältesten Versandapotheken aus Deutschland. In einer Mitteilung teilte die Gründerin und Apothekerin von Apo-Rot, Birgit Dumke, mit, dass der Online-Versand des Hamburger Unternehmens ab „Ende 2018“ von Heerlen aus betrieben wird.
Dass DocMorris seinen Marktanteil damit noch weiter ausbaut, ist klar – Apo-Rot setzte im vergangenen Jahr mit 780.000 Kunden etwa 100 Millionen Euro um. Was aber bedeutet die Teilübernahme für die Mitarbeiter des Hamburger Versenders? In den vier unternehmenseigenen Vor-Ort-Apotheken arbeiten laut Apo-Rot etwa 90 Mitarbeiter – diesen Beschäftigten droht nichts, schließlich sollen die Apotheken unverändert erhalten bleiben. Zur Vereinbarung mit DocMorris gehört auch die Überführung von mehr als 80 Mitarbeitern der Marketing- und Service-Teams sowie der allgemeinen Verwaltung in eine neue Gesellschaft mit Sitz in Hamburg.
190 Mitarbeiter mit ungewisser Zukunft
Für großen Schaden könnte die Teilübernahme aber im Logistikzentrum von Apo-Rot sorgen, wo derzeit rund 370 Beschäftigte angestellt sind, schließlich wird das Vertriebszentrum komplett geschlossen. Für die Hälfte dieser Mitarbeiter soll DocMorris laut Apo-Rot das Angebot gemacht haben, in den niederländischen Konzern zu wechseln. Wie viele der Mitarbeiter dieses Angebot annehmen werden und welche Funktionen DocMorris den Apo-Rot-Mitarbeitern angeboten hat, ist völlig unklar. Eine Anfrage zu diesem Thema ließ der EU-Versender schlicht unbeantwortet.
Die etwa 190 Beschäftigten mit unbefristeten Verträgen stehen jedoch vor dem Aus. Apo-Rot Inhaberin Dumke sagte dazu: „Jeder meiner Mitarbeiter liegt mir am Herzen. Für ihre berufliche Zukunft werde ich mich in Zusammenarbeit mit unserem Betriebsrat nach Kräften einsetzen.“ Was sagt aber die Gesundheitspolitik zu dieser Entwicklung? Politisch relevant ist die Transaktion allemal – nicht nur wegen des steigenden Marktanteils der Niederländer, sondern auch wegen der oben beschriebenen Arbeitsplatzverluste, die auch volkswirtschaftlich relevant sind.
4 Kommentare
Vor 2 Monaten...
von Pharmi am 28.05.2018 um 19:15 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Vor 2 Monaten
von Heiko Barz am 28.05.2018 um 20:16 Uhr
Konzentration ist hier zwingend und keine Überraschung
von Ratatosk am 28.05.2018 um 18:58 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Destruktion vieler Politiker beim Versandhandel
von Heiko Barz am 28.05.2018 um 11:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.