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Für das Rx-Versandverbot
Dingermann ruft zum Unterzeichnen der Online-Petition auf
Prominente Unterstützung für ein außergewöhnliches Projekt: Beim Pharmacon in Meran sorgte Prof. Theodor Dingermann am Ende seines Vortrags für Aufsehen, als er die Zuhörer im Saal auf die Online-Petition von Christian Redmann hinwies. Der Apotheker aus dem oberfränkischen Landkreis Forchheim hat seit Anfang Mai eine Unterschriftenliste für ein Verbot des Rx-Versandhandels ins Netz gestellt.
Es war der „fulminante Abschluss“ eines fachlich anspruchsvollen Vortrags, stellte Moderatorin Prof. Ulrike Holzgrabe fest. In welcher Hinsicht genau, ließ Holzgrabe dagegen offen. Den rund 900 Pharmacon-Teilnehmern wird der Auftritt von Prof. Theodor Dingermann aus Frankfurt am Montagabend jedenfalls im Gedächtnis bleiben. Sowohl das wissenschaftliche Thema (Wie lassen sich Autoimmunerkrankungen durch Toleranzinduktion heilen?) als auch das standespolitische Plädoyer am Ende tragen sicher dazu bei.
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Kurz bevor Dingermann sein einstündiges Referat beendet hatte, fragten sich wahrscheinlich viele Fortbildungsteilnehmer, welche Take-Home-Massage sie denn vom zweiten Kongresstag mitnehmen werden. Dem emeritierten Hochschullehrer für Biochemie und Molekularbiologie von der Universität Frankfurt, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiern wird, war die Situation offenbar bewusst. Auf seiner letzten Präsentationsfolie erschien ein buntes Herz aus Tabletten und der Link auf eine Online-Petition. Mit sorgsam ausgewählten Worten und in deutlich langsamerer Redegeschwindigkeit versuchte Dingermann die Zuhörer von Pharmakologie auf Politik umzustimmen. Er könne nicht verstehen, weshalb mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln Versandhandel betrieben werden dürfe. Obwohl sein persönliches Interesse nicht in direktem Zusammenhang mit einem Rx-Versandhandelsverbot stehe, würde er die Online-Petition unterstützen. Er rief die Teilnehmer auf, ebenfalls die Online-Petition zu unterzeichnen.
Dingermann hatte sich zuletzt bei der Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer Hessen, wo er im Vorstand sitzt, im März 2018 politisch zu Wort gemeldet. Gegenüber ABDA-Präsident Friedemann Schmidt äußerte er, dass sich die Apotheker im Hinblick auf das Honorargutachten nicht in die Defensive der Argumentation drängen lassen dürften. Anfangs wäre er skeptisch gewesen, ob die Apotheker gut beraten seien, das Honorargutachten „totzuschweigen“.
Auch Unterstützer aus der Standesvertretung
Hinter der aktuellen Online-Petition für ein Rx-Versandhandelsverbot steht Christian Redmann, Inhaber der Stadt-Apotheke in Ebermannstadt im oberfränkischen Landkreis Forchheim. Gegenüber DAZ.online erklärte er, er habe die Petition gestartet, weil er seitens der ABDA das Engagement vermisse, die Belange der Apotheker durchzusetzen. Zudem irritiere es ihn, dass sich Gesundheitsminister Jens Spahn auf allen möglichen anderen Gebieten kapriziere außer auf seinem eigenen. Eineinhalb Jahre nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung ist es nach Redmanns Ansicht zu wenig Ergebnis, nach einem Treffen mit der ABDA-Spitze sich aufs Schweigen zu verlegen.
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Das Versandverbot rezeptpflichtiger Arzneimittel sowie die Durchsetzung der Arzneimittelpreisbindung auch für ausländische Versender stellt nach Ansicht des Initiators die einzige Option dar, die sichere, flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln, inklusive Individualrezepturen, Nacht- und Notdienste insbesondere an Sonn- und Feiertagen, Spezialversorgungen wie die palliative Versorgung, aufrechtzuerhalten. Die Forderung: Einerseits das klare Bekenntnis des amtierenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) zum Koalitionsvertrag, in dem das „Rx-Versandverbot“ steht, und andererseits die zeitnahe Umsetzung des Verbots unter Ausschöpfung aller (europa-)rechtlichen Möglichkeiten.
Kiefer, Benkert, Overwiening und Bienfait haben unterzeichnet
Die Petition, die hier zu finden ist, läuft bis 7. November 2018. Bisher sind bereits 13.000 Unterstützer dabei – 50.000 werden bei einer Petition an den Bundestag benötigt. Dann wird im Petitionsausschuss dazu beraten. Zu den prominenten Unterzeichnern zählen beispielsweise der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), Dr. Andreas Kiefer, sowie Thomas Benkert, Präsident der Apothekerkammer Bayern, Gabriele Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe und Rainer Bienfait, Vorsitzender des Berliner Apothekervereins. Ob weitere ABDA-Vertreter mit dabei sind, ist bisher nicht bekannt. Die Online-Petition lässt sich auch nicht-öffentlich unterzeichnen.
5 Kommentare
Petition
von Wilfried Hollmann am 06.06.2018 um 8:50 Uhr
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Power to the people
von Bernd Jas am 29.05.2018 um 22:52 Uhr
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Welche Polemik meinen Sie?
von Rolf Lachenmaier am 29.05.2018 um 20:01 Uhr
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"Unterstützer aus der Standesvertretung"
von Rolf Lachenmaier am 29.05.2018 um 12:22 Uhr
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AW: "Unterstützer aus der
von Du-Glaubst-Es-Nicht am 29.05.2018 um 19:31 Uhr
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