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Axel Springers Digital-Guru Keese sorgte für den Aufreger der Woche, weil er uns Apothekers digital hinter den Taxifahrern sieht. Aber hallo, da hagelt es Faxe von den Apotheken! Der GKV-Spitzenverband macht ernst und will die Apotheken um 1 Milliarde schröpfen. Da brach die ABDA dann doch ihr Schweigen. Endlich! Aber nur ein bisschen. Und während die bayerische Kammer zum Unterzeichnen der Redmann-Petition fürs Versandverbot aufruft, kuscht der bayerische Verband und will dem lieben Spahn keinen Druck machen. Dafür übt sich der bayerische Verbandschef Hubmann lieber im Theaterdonner: Er haut auf den Tisch und will den GKV-Spitzenverband auflösen.
4. Juni 2018
Zum Thema Honorargutachten hüllt sich die ABDA nach wie vor in Schweigen, sie will darüber überhaupt nicht diskutieren. Ihr Argument: Das vorliegende 2hm-Honorargutachten darf keine Grundlage für eine echte politische Auseinandersetzung werden, weil es dafür ungeeignet ist, da es von falschen Annahmen ausgeht. Mein liebes Tagebuch, das könnte man auch anders sehen: Genau deswegen, weil das Gutachten von falschen Annahmen ausgeht, muss man es öffentlich auseinandernehmen. Denn dieses Gutachten haben Politiker und Krankenkassen in den Schubladen, holen es heraus und stützen sich darauf, jüngst der GKV-Spitzenverband, der sich darauf beruft und eine Milliarde Euro bei den Apotheken einsparen will. Umso wichtiger ist es, dass Experten dieses Gutachten analysieren und die Fehler deutlich machen. Auch Diplom-Mathematiker Uwe Hüsgen hat dies getan. Er zeigt, dass das Papier „Rechenfehler, falsche Bezugsgrößen sowie widersprüchliche Zahlen“ hat. Hüsgen weist den Gutachtern zahlreiche Fehler nach, allein schon bei ihren Berechnungen zum Großhandel – und daher müssten alle auf diesen Zahlen aufbauenden Berechnungen, auch die für den Apothekenbereich, verworfen werden. Hüsgens Fazit: Das 2hm-Gutachten ist wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen. Zu viele falsche Annahmen und eine unpassende Methodik. Mein liebes Tagebuch, ein dickes Danke an Hüsgen für diese Analyse. Und danke an alle, die sich nicht an die Schweigestrategie der ABDA halten – sie ist nicht zielführend. Die ABDA sollte Experten wie Hüsgen, Dettling und Müller-Bohn unendlich dankbar sein.
Peter Froese, Chef des Apothekerverbands Schleswig-Holstein und Mitglied der ABDA-AG für Digitalisierung, hat in einem Interview auf DAZ.online deutlich gemacht, dass es aus seiner Sicht besser ist, an der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) festzuhalten. Sie sei einfach die sicherere Lösung. Und auch eine offizielle elektronische Patientenakte hält er für die bessere Alternative im Gegensatz zu den Einzellösungen einiger Kassen und anderer Anbieter. Er hat Sorge, dass sich sonst der Markt unreguliert weiterentwickelt. Da ist natürlich was dran, mein liebes Tagebuch. Und was das E-Rezept betrifft, so ist er davon überzeugt, dass der Apotheker in die politische Planung des E-Rezepts verantwortlich mit eingebunden werden müsse. Für das E-Rezept dürfe es nur eine Plattform geben, einen verbindlichen, organisierten Zeitplan. Wie wahr! Aber, mein liebes Tagebuch, warum wird das nicht deutlich und viel öfters nach außen formuliert?Was außerdem vor dem Hintergrund des E-Rezeptes schnellstens passieren muss – und darauf macht Froese auch aufmerksam: Das Patientenrechtegesetz muss geändert werden, damit man als Apotheker – genauso wie der Arzt – die Rezeptdaten des Patienten im eigenen System weiterverarbeiten darf, ohne vor jeder Datenerfassung und -verarbeitung das Einverständnis des Patienten einholen zu müssen. Dies wäre auch sinnvoll, wenn wir Apotheker beim elektronischen Medikationsplan eine Rolle spielen wollen. Mein liebes Tagebuch, da gibt es noch dringende Baustellen! Warum kommt dazu nichts Offizielles von der ABDA?
11 Kommentare
Ronald Reagan‘s Ausruf ...
von gabriela aures am 10.06.2018 um 18:49 Uhr
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H.MÜLLER
von Dr.Diefenbach am 10.06.2018 um 17:00 Uhr
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ABDA Haushalt/G.Möller
von Dr.Diefenbach am 10.06.2018 um 16:51 Uhr
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Klare Kante!
von Gunnar Müller, Detmold am 10.06.2018 um 15:14 Uhr
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Ein Knaller der Woche fehlt noch ...
von Reinhard Herzog am 10.06.2018 um 13:19 Uhr
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AW: Ein Knaller der Woche fehlt noch
von Karl Friedrich Müller am 10.06.2018 um 13:42 Uhr
AW: So´ne und solche Knaller der Woche
von Wolfgang Müller am 10.06.2018 um 20:58 Uhr
Knaller
von Reinhard Rodiger am 10.06.2018 um 10:57 Uhr
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H.Ströh
von Dr.Diefenbach am 10.06.2018 um 9:50 Uhr
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Feuerwerk
von Ulrich Ströh am 10.06.2018 um 9:01 Uhr
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Erstes Landarzt-Gesetz im NRW-Landtag eingebracht
von Thesing-Bleck am 10.06.2018 um 8:36 Uhr
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