Liberalisierung

Cannabis als Medizin: In Österreich wächst der Druck 

Remagen - 11.06.2018, 11:00 Uhr

In Österreich können Cannabisblüten derzeit nicht von Ärzten verschrieben werden. (Foto: imago)

In Österreich können Cannabisblüten derzeit nicht von Ärzten verschrieben werden. (Foto: imago)


Verschärfter Blick nach Deutschland

Das Nachrichtenmagazin hält es „momentan für gar nicht so unwahrscheinlich“, dass die Auseinandersetzung auf parlamentarischer Ebene zu einer Lösung wie in Deutschland führen könnte. Einen Vorteil habe Österreich jedenfalls gegenüber Deutschland, betonten Kolba und die FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch. Die Österreichische Agentur für Ernährung (AGES) produziere in ihren Labors selbst Cannabisblüten, unter anderem für den Export nach Deutschland. Das Know-How sei also vorhanden. Deutliche Ablehnung zur Liberalisierung von Cannabisblüten für Patienten gebe es von keiner Partei, auch nicht von der FPÖ. Belakowitsch kritisiere auch die restriktive Kostenübernahme: „Wenn Menschen trotz nachgewiesener Wirkung selbst für ihre dringend benötigten Medikamente aufkommen müssen, ist das untragbar." Dessen sei man sich „quer durch alle Parteien bewusst“.

SPÖ-Gesundheitssprecherin Pamela Rendi-Wagner hält die Studienlage zu Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Cannabisblüten noch für verbesserungswürdig. Man wolle deswegen die Ergebnisse einer Begleitstudie zur Liberalisierung in Deutschland abwarten. Diese Meinung teilten auch die NEOS. Gesundheitssprecher Gerald Loacker zufolge soll es derzeit nicht genügend Evidenz für eine öffentliche Kostenübernahme von Blüten für den medizinischen Bedarf geben. Das würden auch die Schmerzgesellschaft und die Apothekerschaft so sehen. Bei der ÖVP stehe man einer Liberalisierung im medizinischen Bereich ebenfalls „dem Grund nach positiv" gegenüber, aber auch hier warte man zunächst auf die Ergebnisse in Deutschland

Bevölkerung positiv eingestellt

Geht es nach der österreichischen Bevölkerung, so sei das Alpenland jedenfalls „reif für Cannabisblüten in der Apotheke“. Zumindest suggeriere das eine Umfrage des Meinungsforschers Peter Hajek vom Herbst 2017 mit 1000 befragten Personen. Hiernach befürworten knapp 80 Prozent, dass medizinisches Cannabis unter ärztlicher Verschreibung und Anwendung erhältlich sein sollte.  Eine generelle Legalisierung wird jedoch eindeutig abgelehnt.




Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Falsche Zahlen bei der Bürgerinitiative "Straffreistellung..."

von Gerfried Düregger am 13.06.2018 um 11:27 Uhr

Als Mitinitiator der Bürgerinitiative und Obmann der ARGE CANNA erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass weit mehr Menschen unsere Bürgerinitiative unterschrieben haben... Wir haben schon im April die Zeitschrift Standard auf die falschen Zahlen hingewiesen. Korrekt ist:

Wir haben vor dem Einbringen der Bürgerinitiative offline bereits 9940 Stimmen gesammelt.

Zusätzlich haben in der

XXV. Gesetzgebungsperiode 3695 Menschen ihre Stimme Online abgegeben -> https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVI/BI/BI_00032/imfname_673649.pdf

und in der

XXVI. Gesetzgebungsperiode haben 371 Menschen ihre Stimme Online abgegeben.

https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVI/BI/BI_00032/index.shtml#tab-Zustimmungserklaerungen

Insgesamt haben also 14.006 Menschen mit beglaubigter Unterschrift ihre Unterstützung für unsere Bürgerinititative bekundet!

Mit freundlichen Grüßen

Gerfried Düregger
Obmann ARGE CANNA
http://arge-canna.at

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