Kinder-Studie

Eltern im Dilemma: Vitamin-D-Mangel oder Hautkrebs riskieren?

Berlin - 12.06.2018, 09:00 Uhr

Was nun? Ohne UV-Strahlung, keine Vitamin D-Bildung aber ohne Sonnenschutz ist die Hautgesundheit in Gefahr. Und Experten zufolge, sollen Kinder ab zwei Jahren auch nicht grundlos Vitamin D-Tabletten nehmen. (Foto: Imago)

Was nun? Ohne UV-Strahlung, keine Vitamin D-Bildung aber ohne Sonnenschutz ist die Hautgesundheit in Gefahr. Und Experten zufolge, sollen Kinder ab zwei Jahren auch nicht grundlos Vitamin D-Tabletten nehmen. (Foto: Imago)


Was sagen Experten?

Die Studienergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, Kinder sorgfältig vor UV-Strahlung zu schützen auch wenn das Wetter nicht so sonnig wirkt. Zwar stiegen in der Studie die Vitamin D-Spiegel, doch diesem Benefit steht ein schwer kalkulierbares Hautkrebsrisiko gegenüber.

Der leitende Autor, Professor Anthony Young vom Kings College in London, fasst in einer Pressemitteilung die Zwickmühle, in der sich Eltern befinden, wie folgt zusammen: „Viele Eltern achten bereits sehr darauf, ihre Kinder vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne zu schützen. Aber es kann schwierig sein, dies mit den Empfehlungen zu vereinbaren, dass Kinder möglichst viel Sport treiben und draußen spielen sollen, um ausreichend  Vitamin D zu bilden.“ Nina Goad vom britischen Dermatologenverband rät Eltern, die sich um den Vitamin D-Spiegel ihrer Kinder Sorgen machen, zu Vitamin D-Tabletten.

Doch schaut man auf die Empfehlungen hierzulande, so sind deutsche Experten von der flächendeckenden Supplementation für Kinder ab zwei Jahren inzwischen abgekommen. Den Pädiatrie-Experten zufolge soll jenseits des Kleinkindalters nämlich nur noch dann supplementiert werden, wenn Risikofaktoren wie etwa eine Resorptionsstörung vorliegen.

Mittelweg finden

Also was können Eltern dann für den Vitamin-D-Spiegel ihrer Kinder tun? Ein Erwachsener müsste, um seinen Vitamin D-Bedarf zu decken, Arme und Beine jeden Tag 30 Minuten lang unbekleidet dem direkten Sonnenlicht ohne Sonnenschutz aussetzen. Und das möglichst zwischen 10 und 16 Uhr, was für Berufstätige unter der Woche schwierig umzusetzen ist. Und für kleinere Kinder wäre das zu viel des Guten.

Den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft für dermatologische Prävention zufolge, scheint es für Kinder einen Mittelweg zu geben. Und zwar soll es für den Vitamin-D-Spiegel genügen, wenn sich die Kleinen zwischen 10 und 15 Minuten im Freien aufhalten. Ein kurzer Spaziergang oder der Weg zur Schule oder Kindergarten könnten also ausreichen. Dauert der Aufenthalt im Freien länger, sollen die Kinder durch Kleidung, Kopfbedeckung und Sonnenmilch geschützt werden. Außerdem sollten Eltern mit ihren Kleinen die Mittagssonne meiden.

Trotz erhöhter medialer Aufmerksamkeit für das Thema Vitamin D ist noch nicht abschließend erwiesen, ob ein moderat erniedrigter Spiegel die Gesundheit ansonsten gesunder Kinder gefährdet. Und bei ausgeprägtem Mangel und Gefahr für die Knochengesundheit steht die Supplementation außer Frage.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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